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Kiselak

Joseph Kyselak, Die Story ging vor kurzem schonmal durch einige Blogs, dieser sehr interessante Artikel “Vom Pinsel getrieben” auf Zeit.de war mir bis dato neu. Im Jahr 1825, bestückt mit Pinsel, Schablone, Farbe und Rucksack zieht “Kiselak” durch Österreich, die Steyermark, Kärnthen, Salzburg, Berchtesgaden, Tirol und Bayern nach Wien.

“Schaut man sich Kyselaks Route genauer an, wird man stutzig: Mehr als die Hälfte der Strecke legte er gar nicht zu Fuß, sondern in der Postkutsche und auf dem Wasserweg zurück. So etwa mit einem Floß »aus zusammengefügten Baumstämmen« auf der wilden Mur von Bruck bis nach Graz, das damals noch Grätz hieß. Das Motiv seines Reisens ist ganz offensichtlich nicht die reine Wanderlust, sondern der Wunsch, rasch vorwärts zu kommen. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass er bereits ein Getriebener seiner Pinselsucht war: Er wollte, so schnell es irgend ging, an möglichst vielen Orten, auf möglichst vielen Wänden seinen Namen hinterlassen.”

Eine Wette war, laut diesem Artikel auf zeit.de also der Grund für die erste “Interrail” Tour, unternommen von einem Österreicher, Kiselak wird heute als Urvater des modernen Graffito bezeichnet. Es sind im Artikel sehr viele Parallelen zu finden, welche so heutzutage über Writer und Tagger in einer Vielzahl in der Presse heruntergeschrieben werden.

“Verblüffend bleibt, dass sich diese Freiheit ein Mann herausnahm, der sonst das Leben eines Staatsdieners und Spießbürgers führte. Wieso wuchs sich das Ganze, als die Wette bereits gewonnen war, so zur Marotte aus? Auch darüber wissen wir nichts, und deshalb vermuten wir das Naheliegende: weil ihm die Sache Vergnügen bereitete. Sie verlieh seinem bedeutungslosen Leben einen besonderen Reiz. Er bemerkte die Wirkung seiner Graffiti, genoss die Berühmtheit. Was sprach dagegen, sie gar noch zu vergrößern, sie womöglich bis zum Weltruhm zu steigern? Immerhin bildete sich nach seinem Tod die Legende, er sei auf dem Chimborazo in Ecuador gewesen und habe selbstverständlich auch dort seinen Namen hinterlassen.”

Am Ende bleibt eine Touristenattraktion am Felsen des Leopoldbergs und entlang der Donau. Und eine interessante Geschichte, er reiste durch ganz Europa, Italien, Ungarn, Deutschland, ihm wird ein starker Drang nachgesagt, sich abzuhärten und an Grenzen zu gehen, gerade auch in halsbrecherischen Kletterpartien. Im Artikel wird auch vermutet, dass sein Leben auf eine Krise zugesteuert sei, dass ihn ein gewisser Lebensüberdruss erfasste. Zum Artikel

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