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Der Fall “Skeam”

Die letzten Tage haben wir alles rund um R.I.P. Skeam (Skeme/Sceme) Geschichte aus London verfolgt und waren uns nicht sicher ob wir es hier mit reinpacken sollen. Lars nebenan hat es bereits gestern in seinem Blog kurz angeschnitten. Über die britische Justiz wurde hier schon desöfteren geschrieben, Gary Shields, DPM, die Urteile dort fallen meist hart aus. Diese Geschichte jedoch übertrifft leider alles. Da ist am letzten Sonntag eigentlich etwas unglaubliches passiert auf der “Isle of Wight” (englische Gefängnis Insel Camp Hill). Es geht um Tom Collister, welcher im Oktober 2008 wegen Sachbeschädigung (Graffiti) in England zu 30 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. 3 andere Writer wurden mit ihm zu jeweils 18,15 und 12 Monaten verurteilt. Dem gegenüber standen 60.000 Pfund Reinigungskosten der BTP (British Transport Police). Der tatsächliche Schaden dürfte nur ein kleiner Teil dessen gewesen sein. Anyway, wir sprechen nicht von Scheiben zerstören, Damage oder jeglichen anderen Vandalismus, es ging und geht schlichtweg um Graffiti auf Zügen, nichts musste repariert oder ersetzt werden. Dafür gabs von der englischen Justiz ganze 6 Jahre Gefängnis. Man muss kein Prophet sein um einen derartigen Ausgang wie dem im Fall “Skeam” irgendwann kommen zu sehen. Über was soll man als harmloser Graffiti Writer ganze 6 Jahre nachdenken? Welche Lehre soll ein 23 jähriger für eine “gewaltfreie Tat” aus einer solchen Haft ziehen. Nach einer Revision wurde am Dienstag letzte Woche bekannt gegeben das Tom anstatt 30 noch 20 Monate Gefängnis absitzen muss, die 3 Anderen Urteile wurden nicht zurückgenommen. Einige Tage später wurde Tom tot in seiner Zelle aufgefunden, Selbstmord.

“What kind of disgusting country are we living in when some evil cunt of a judge has the power to condem a young man to spend the best part of a year and a half of his life in prison with all manner of nonces, diseased riddled drug addicts, sexual predators and institutionalized criminal delinquents just because he wrote his name on a wall/train/bus whatever? It’s disgusting.

Derartige Feedbacks, nicht nur aus der englischen Graffiti Szene, kann man im Moment überall lesen. Und auf den Punkt gebracht ist diese Geschichte das Armutszeugnis der britischen Justiz. Am Samstag (14.02.09) findet auf dem Royal Court of Justice in London eine Protestaktion statt und die englische Graffiti Szene ruft im Moment jeden auf welcher schonmal eine Sprühdose in der Hand hatte mitzumachen und gegen die Lage der englischen Rechtsfindung zu protestieren, besser ist das…this is a story we hope we must never tell again! R.I.P. Skeam

Links: Drax Flickr ,Facebook zur Protestaktion, Presseartikel, HYB, Lars