Archiv

STA – 50.000 Franken Schaden

Diese Attacke sprengt aber den Rahmen des Alltäglichen, schreibt der schweizer Tagesanzeiger, der Artikel und das Video nach dem Jump


Vollgesprayter SBB-Zug – Schaden von 50’000 Franken

Drei Bahnwaggons von oben bis unten zugesprüht. Die SBB haben Erfahrung mit Graffiti – diese Attacke sprengt aber den Rahmen des Alltäglichen.

«3 wholecars beim bhf tiefenbrunnen in zürich schweiz», kündigt das Youtube-Video an. Zu sehen ist eine aus einem Zug gefilmte S-Bahn-Komposition mit sieben Passagierwaggons. Drei davon sind kaum mehr als das zu erkennen: Sprayer haben sie von oben bis unten zugesprüht – «Wholecars» eben. Selbst Fenster, Türen oder Trittbretter wurden komplett vollgesprayt. Gedreht wurde das Video am letzten Sonntag, 8. August. Der Urheber, «Nero0neWriter» gibt an, die Sprayer nicht zu kennen.

SBB-Sprecher Daniele Pallecchi hat für die Sachbeschädigung nur Kopfschütteln übrig: Dass Sprayer Züge beschädigen, ist für die Bahn beinahe Alltag. «Aber die haben gar nichts ausgelassen. Fenster, Türen, Trittbretter – alles ist voll.» Die Waggons wurden von den SBB noch vor dem Einsatz aus dem Verkehr gezogen und müssen nun in Handarbeit gereinigt werden. Die Kosten, die der Vandalenakt verursacht hat, schätzt Pallecchi auf rund 50’000 Franken. Anders als in Sprayerkreisen herumgeboten werde, enthalte dieser Betrag keinen «Strafzuschlag». Die SBB versuchen, den Schaden den Verursachern anzulasten, erklärt Pallecchi. «Wir bringen jede Sprayerei, jedes Tagging, jede Sachbeschädigung konsequent zur Anzeige.»

Rangieren, Ablaugen, Lackieren

Die Reinigung der Züge ist aufwendig: Zuerst muss die chemische Zusammensetzung der Farbe geprüft werden. Erst wenn diese bekannt ist, streichen die SBB-Arbeiter von Hand oder mit Rollern Lauge über die Graffiti. Wenig später kann die angerauhte Farbschicht mit Hochdruckstrahlern oder Bürsten teilweise vom Wagen entfernt werden. «Manchmal kann so die Originallackierung gerettet werden», erklärt Pallecchi. Der SBB-Schriftzug, die Erst-Klass-Markierung und Aufkleber müssen jedoch ersetzt werden.

Teuer werden aber nicht nur das Material und die Arbeitstage, die für die Reinigung aufgewendet werden müssen. Beschädigte Kompositionen müssen mit Rangierloks getrennt werden, die versprayten Wagen in ein Unterhaltswerk gebracht werden, wobei jeder Fahrtkilometer Trasseegebühren verursacht.

Sachbeschädigungen werden immer teurer

Die Schäden, die Vandalen an Zügen verursachen, betragen seit Jahren schweizweit 6 bis 7 Millionen Franken. Gesonderte Zahlen für den Raum Zürich gibt es nicht. Dass die Schadenssumme nicht ansteigt, schreibt Daniele Pallecchi der verstärkten Überwachung zu. «Wir patroullieren vermehrt auf den besser beleuchteten Abstellplätzen und rüsten nach und nach alle Wagen mit Kameras aus.»

Die Zahl der Vandalenakte ist deswegen gar zurückgegangen – gleichzeitig werden die einzelnen Schäden jedoch stetig teurer. «Die Sprayer kommen in Gruppen und greifen auch zu immer aggressiveren Mitteln, um Züge beschädigen zu können.» (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)