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ROM – Galerie organisiert eine legale Metro Wholetrain Aktion

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Ein spannendes, jedoch nicht unumstrittenes Kunstprojekt hat die 999Contemporary Galerie aus Rom im Sommer realisiert. Für die Gruppenausstellung Urban Legends mit Fokus auf französische Graffiti- und Streetartkünstler hat die Galerie einen ganzen Metrozug von der lokalen Gesellschaft zur Verfügung gestellt bekommen. Das verwundert, steckt diese doch seit vielen Jahren in der finanziellen Krise. Desweiteren ist die Romer Metro ein beliebtes Ziel von Graffitisprühern aus ganz Europa, seit über 20 Jahren in fast einzigartigen Umfang. Szenarios wie zu goldenen Zeiten der New Yorker Achtziger, der Vergleich wird immer wieder gern gemacht, zurecht. Denn nirgendwo sonst in Europa sind die Metros derartig stark bemalt und fahren auch, teilweise jahrelang und ohne jemals geputzt zu werden. Als Beispiel mal unser Benching Report aus der italienischen Hauptstadt, der ist 4 Jahre alt und was man da sieht, fährt größtenteils immer noch. Wer sich für die Geschichte von Graffiti in Rom interessiert, kann in zahlreichen Publikation (zB von Wholetrain Press) oder Videos (Why Style zB)im Internet mehr erfahren.

Anyways, wenn es nach uns geht, sollte das auch sehr gern und unbedingt so bleiben. Politisch umstritten ist die legale Wholetrain Aktion der Galerie in Kooperation mit der Gesellschaft so oder so. Aus der römischen Graffiti- und Street Art Szene muss man sich aber auch Vorwürfe gefallen lassen, warum bei so einer (wohl einmaligen) Aktion 6 französische Künstler einen Wholetrain legal malen dürfen, und nicht auch die lokal ansässigen Graffiti- und Streetartkünstler mit einbezogen werden.

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Zur Aktion: die französischen Künstler C215 (5MINUTES), Alëxone (5MINUTES), Epsylon Point, Seth, Popay und Philippe Baudelocque haben den Wholetrain in 3 Stunden in einem Layup bemalt und sehr schöne Arbeiten abgeliefert. Anschliessend ist der Zug vom 07.Juni 2014 bis 10.August 2014 regelmäßig an der Stazione Ostiense gesehen und gespottet worden. Die Versanstalter haben zwar direkt nach laut gewordener Kritik eine weitere Aktion mit lokalen Künstlern angekündigt, bisher allerdings wurde das nicht umgesetzt. Ist ja eigentlich auch nicht nötig, zumindest nicht in einer Stadt wie Rom, wo Trainspotting so viel Spaß macht wie sonst nirgendwo in der Welt.

Fotos: 999Gallery

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