Klebestreifen und Kinotrailer

Posted: 20. März 2008  Posted By: admin

Die Bahn zieht Bilanz. Neben einem Umsatzzuwachs in Höhe von 8,1% verzeichnet die Bahn 10,7 Millionen zusätzliche Fahrgäste, was einem Fahrgastzuwachs von 2,26% entspricht. (Quelle:Bilanz DB 2007 PDF)Dagegen stehen die aktuellen Zahlen der Sachbeschädigungen, welche sich nicht nur auf Graffiti beziehen. In der Bild Zeitung heisst es:

„Hamburg (ddp). Die Zerstörungswut vieler Bahnreisenden hat im vergangenen Jahr einen Gesamtschaden in Höhe von mehr 50 Millionen Euro verursacht, unter Berufung auf Zahlen der Deutsche Bahn AG. Demnach hat der Konzern 2007 rund 46 000 Strafanzeigen wegen Vandalismus gestellt, davon allein 22 000 gegen Graffiti-Schmierer. Von Sachbeschädigungen wie Zerkratzen von Scheiben, Zerstören von Sitzen und Schmierereien am meisten betroffen waren Bahnhöfe und Züge in Großstädten. Von den Tätern werde Schadensersatz gefordert, warnt die Bahn.“

Seitdem die Aufklärungsrate der Polizei bei Sachbeschädigungen durch Graffiti auf deutschen Zügen bei rund 40 Prozent liegt, kann man diese Zahlen relativ nüchtern betrachten, so wurden doch im Vergleich 2005 laut Bahn 70 Millionen Euro ausgegeben. Interessant ist auch wie die deutsche Bahn diese Delikte in der eigenen Bilanz kalkuliert. Die Reinigung eines besprühten DB Zuges soll tatsächlich, wie hier angegeben, 15.000-20.000 Euro kosten. In der DB Kampagne „Mach nicht alleskaputt“ wird ein solcher Delikt auf genau 10.400 Euro betitelt, wie man hier nachlesen kann. Hinzu kommen offizielle Zahlen die den tatsächlichen Betrag der Aufwendungen für Graffitireinigungen auf 20 Millionen betiteln, wie man z.B in einem Beitrag des Ärzteblattes nachlesen kann. Wie auf der Website der deutschen Bahn im Rahmen der „Macht nicht alles kaputt“ Kampagne Resumee gezogen wird heisst es:

„Beschmierte Züge, beschädigte Sitze und zerkratzte Scheiben sind ein Problem, mit dem die Deutsche Bahn täglich konfrontiert wird. Die Vandalismusschäden betragen bundesweit mehr als 50 Millionen Euro jährlich. „

Was man hier wirklich der Graffiti Szene anlasten kann und was der (z.B.) Hooligan Szene welche auf ihren Trips ganze Züge auseinander nehmen ist unklar. Differenziert wird an der Stelle nicht.

Doch bleiben wir bei der „Mach nicht alles kaputt“ Kampagne. Im September 2007 ging das auf der DB Website online:

„„Mach nicht alles kaputt!“ lautet das Motto einer landesweiten Kampagne, die die Deutsche Bahn AG unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Ministers für Inneres und Sport, Uwe Schünemann, heute in Hannover gestartet hat.“

Da haben wir also die Antwort der Deutschen Bahn, eine deutschlandweite Kampagne, gezielt Schulgänger im Alter von 14-18 Jahren sollen direkt angesprochen werden. Welches Niveau diese Kampagne wirklich hat zeigt dieser Kino Trailer. In diesem wird ein junger langhaariger Junge gezeigt welcher im ICE einem Mädchen gegenüber sitzt. Das Mädchen ist (nachdem einige Male die Dosen in seiner Tasche klappern) sichtlich abgetörnt und wechselt den Platz. Abschliessend der Claim „Vandalismus törnt ab“ und fertig ist eine wahre „Meisterleistung“ der DB Graffiti Prävention. Wie erwähnt, bezeichnend auf welchem Niveau das Ganze abläuft. Weiter gehts, in einem Interview mit Professor Dr. Christian Pfeiffer (Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen früheren Minister für Justiz in Niedersachsen) wird ganz klar festgestellt das es keinen Sinn macht auf diese Szene einzugehen, sich mit dieser zu beschäftige, laut Herrn Prof.Pfeiffer heisst es:

„Es ist auch eine Illusion zu glauben, dass freie Flächen für legales Graffiti der Sachbeschädigung ein Ende bereiten würden. Vielen Graffiti-Sprayer geht es einfach nicht darum, sich künstlerisch auszutoben. Legales Sprayen wäre für sie einfach nicht attraktiv.“

Allein dieses Statement bedarf keinen weiteren Kommentar, weiter heißt es in dem Interview:

„Es geht nicht nur darum, moralisch an die Jugendlichen zu appellieren und ihnen Respekt vor dem Eigentum anderer beizubringen. Entscheidend ist, die Jugendlichen mit attraktiven Angeboten im Leben zu verankern. Wer satt an familiärer Zuwendung und Anerkennung außerhalb der Familie ist, wer mitten im Leben steht und als Sportler oder Musiker im sozialen Feld irgendwo seine Rolle gefunden hat, der hat es nicht nötig, durch Sachbeschädigungen auf sich aufmerksam zu machen. Er braucht kein illegales Graffiti, um sich ein Image zu verschaffen. Es sind immer Defizite, die kompensiert werden. Also muss es darum gehen, Jugendliche am besten durch Ganztagsschulen, die nachmittags diesem Motto „Lust auf Leben wecken“ folgen, zu einem inhaltsreichen Leben zu bringen. Gegenwärtig ist der Nachmittag von Jungen viel zu stark durch aggressive Computer-Spiele und passivem Fernsehkonsum geprägt. Der durchschnittliche männliche Hauptschüler verbringt fünf bis sechs Stunden mit Medienkonsum pro Schultag. Ein krankes Leben. Es ist nicht verwunderlich, dass bei den Mehrfachtätern von Graffiti ganz klar die Hauptschüler dominieren und die Gymnasiasten am wenigsten vorkommen.“
Da fragt man sich wieder mal, wo hat der Herr Prof. Pfeiffer denn seine Umfragenwerte her? Hat er tatsächlich die Szene befragt oder mutmaßt man sich an einfach festzustellen? Naja lassen wir das mal so stehen. So ist also für Herrn Prof. Pfeiffer Graffiti ein rein illegales Phänomen, es wird direkt ausgeschlossen das dem „Täter“ wirklich etwas an künstlerischen Werten liegt. Wie er hier weiter antwortet:

„Die kleine Gruppe der künstlerisch ambitionierten Sprayer muss andere Wege suchen. Sie muss sich deutlich distanzieren von der viel größeren Gruppe derer, die nicht Kunst produzieren, sondern nur schlichte Sachbeschädigung. Die künstlerischen Sprayer sollen sich andere Orte, andere Möglichkeiten suchen, um ihrem künstlerischen Streben Ausdruck zu verleihen. Die Nähe zur Schmuddelszene von illegalem Graffiti ist für sie sehr schädlich.“

Aha, Einspruch Herr Prof., legale Flächen bringen doch laut Ihnen nichts, wie soll dann diese kleine Gruppe künstlersich ambitionierter größer werden (bytheway, diese Gruppe ist weitaus größer als Sie denken) um sich von der wie Sie es formulieren „Schmuddelszene“ zu distanzieren? Wenn Sie sich ernsthaft Gedanken gemacht hätten, nicht einfach Umfragewerte in den Raum stellen welche nie erfragt wurden, wenn Sie als Protagonist einer derartigen Kampagne vorgeschoben werden prophezeie ich ein klägliches Scheitern. Wenn Sie sich wirklich einmal über vernünftige Prävention Gedanken machen wollen lege ich Ihnen nah sich mit Sachverständigen und Kennern der Szene auseinanderzusetzen. Von mir als Tip Frau Barbara Uduwerella aus Hamburg. (Website). Ein für Sie sehr interessanter Artikel namens „Unser Mädchen heißt Graffiti“ finden Sie hier. Definitiv lesenswert.

Mehr über dieses Interview und auch die Kampagne „Mach nicht alles kaputt“ kann man hier lesen.
Die Bahn hat aber noch ein weiteres Tool in der Pipeline um Graffiti auf Zügen entgegenzuwirken. Klebekreuze. Hierzu berichtet ad-hoc-news:

„Im Kampf gegen Graffiti an Zügen der Deutschen Bahn sollen künftig Klebestreifen zum Einsatz kommen. Die Bahn vereinbarte nach Angaben eines Sprechers mit der Bundespolizei die Aktion «Graffiti crossen». Dabei würden die Graffiti mit 90 Zentimeter langen Klebestreifen zunächst «durchgestrichen», sagte der Sprecher am Mittwoch in Düsseldorf. Dadurch könnten die Werke, die häufig nachts aufgesprüht werden, an den Folgetagen nicht mehr unversehrt fotografiert und beispielsweise im Internet dokumentiert werden. Unter «crossen» versteht man in der Sprayerszene das Durchstreichen von Graffiti, die dadurch «entwertet» werden. Experten erwarten deshalb, dass auf die Weise weniger Graffiti auf Züge gesprüht werden.“

Den kompletten Artikel findet man hier. Einen weiteren Artikel auf Focus online kommentiert ein Leser wie folgt:

„Aus der Retrospektive betrachtet wird den Menschen der folgenden Generationen noch auffallen, wie unverantwortlich der Umgang mit unkommerzieller Kunst in unserer Zeit war. Die Menschen werden nach Relikten der Künstler suchen und werden sich fragen, wie es möglich war, die Werke so geringschätzend zu behandeln.“

Eines schönes Schlusswort wie ich meine. [TWISTER]


Tribut aus Hamburg

Posted: 19. März 2008  Posted By: admin

Einige von euch haben eventuell schon mal das ein oder andere davon gehört oder vielleicht sogar gesehen. Im Herbst 2006 hatten sich einige Hamburger Writer aufgemacht zu einer ganz besonderen Aktion. Die Idee: Tribut an Legenden wie Dondi, Skeme, Blade,Seen,Chintz oder Enro von der Hamburger Old School RTA Crew. Das Ganze sollte sich in einer Ausstellung wiederfinden, dies ist aber wohl auf Eis gelegt wie man hört. Ich war mit einem Freund aus Kopenhagen nur zufällig vor Ort und habe natürlich die Möglichkeit genutzt einige Photos zu machen. Es kommt nicht oft vor das man solche Trains (wenn auch nicht im Original) live anzuschauen bzw fotografieren kann. Wir haben alles in allem um die 200 Photos gemacht, wovon ich euch hier 10 zeigen will. Ich finde besonders interessant wie detailiert der legendäre Dondi Wholecar (siehe auch Blog Eintrag Subway Art Buch online) auf die Hamburger S-Bahn „dupliziert“ wurde. Das ist in sich eine weitere wirkliche Leistung wie ich meine. Anyway, ich hoffe der Initiator macht noch was draus, es gibt viel mehr zu sehen als das was ich hier zeige. [TWISTER]


Kopenhagen

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Sehr schöne Photos aus Kopenhagen, einige der bereits verschrotteten S-Bahnen, ein wenig Kegr, ein wenig Bates, schöne Impressionen, sehr angenehme Flickr Gallerie, hier lang um die Photos anzuschauen,ich muss bald mal wieder eine Reise nach good old CPH antreten…


ISBN 9783939566045

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Ich bin über dieses Bild gestolpert, eine ISBN als End2End auf einem Zug. Natürlich, was macht man: checken was verbirgt sich hinter der ISBN978-3-939566-04-5. Vermuten lässt sich das im September erschienene Buch „Art Inconsequence“. Im ISBN Index wird mir dann tatsächlich das angezeigt: Art Inconsequence, m. DVD-Video: Advanced Vandalism – Robert Kaltenhäuser Taschenbuch – Publikat (2007) – 80 Seiten
So abstrakt wie das Buch und die dazugehörige DVD sich auch präsentiert, der Titel „advanced vandalism“, was soviel bedeutet wie fortgeschrittener (weiterentwickelter) Vandalismus, wirft einige Fragen auf. Ich meine wird hier versucht eine Wissenschaft aus puren Vandalismus zu machen? Nein, eigentlich nicht. Eigentlich. So wird dem Leser klar vermittelt, wir wollen nicht als „Vandalen“ gesehen werden, das Buch soll quasi zeigen das sich der „Vandale“ auch etwas bei alldem denkt was für viele (im Buch die „zufälligen Betrachter“ genannt) unglaublig abstrakt wirkt, ja meist sogar wirr und krank. So heisst es im Buch zum Beispiel:

„Werk auf neue Felder von Form und Inhalt ausweiten, kann höchstens auf den ersten Blick verwundern. Das Vorstoßen in die Territorien des universell Künstlerischen eröffnet ihnen neue, unendliche Möglichkeiten des Ausdrucks. Und es sind die Routinen ihrer Methode, auf die sie nun zurückgreifen können, um diese, mit neuem Gehalt angereichert, für ihr gegenwärtiges Schaffen dienstbar zu machen. So entstehen Werke, die die Ebene der freien,individualistischen Kunst vereinen mit Reflexionen auf die durchlaufene Auf- und Übernahme der Kultur des Graffiti-Writings. All dies wird dem anfänglich angesprochenen, zufälligen Betrachter solcher Werke kaum in den Sinn kommen. Doch ein Graffitiwerk, das sich erkennbar von eingefahrenen Klischees distanziert und eine über-raschende, neue Ästhetik transportiert, vermag vielleicht auch diesem Betrachter einen ungeahnten Zugang zu solch fremdartigen Machwerken ermöglichen. Zumindest kann er, mit einem grundlegenden Gefühl für die Welt, in der er lebt, und für die Kunst, die in dieser nicht vorgesehen ist, auf etwas Anderes aufmerksam werden: Gerade die Tatsache, dass diese Kunst es schafft,sich gegen Verhinderungsmaßnahmen durchzusetzen, und so ihren Weg unter seine Augen gefunden hat, macht dann, im Zusammenspiel mit der Emanzipation des Künstlers von sonstigen Fremdvorgaben, ihre besondere Qualität aus. Von berufenen Händen aufgetragene Farbe, die, ihrem Wesen nach, als Beschichtung ihr Trägermaterial verdeckt, wechselt vor unseren Augen unerwartet ihre Funktion. Sie öffnet die bearbeitete Fläche als Fenster in der Oberfläche dergewohnten Alltagswahrnehmung. So gibt sie paradoxerweise durch eine Verdeckung den Blick frei auf etwas, natürlich nicht im räumlichen Sinne, weit, weit Dahinterliegendes.“

Übersetzt heisst das: dieses Buch erklärt die „wirren“ Zeichen/Formen auf tiefgründige Art und Weise. Visualisiert und argumentiert mit einer bestimmten und sehr speziellen Art der künstlerischen Entfaltung auf öffentlichen Verkehrsmitteln oder besonders attraktiven (meist illegalen Plätzen) Stellen, bzw warum eben gerade auf solchen Objekten diese „Kunst“ angewandt wird. Es ist auch von einer Funktion dieser Zitat „Von berufenen Händen aufgetragenen Farbe“ die Rede. Diese wird wie im Buch wie folgt auf den Punkt gebracht:

„So scheinen Kunst und Verbrechen derzeit ein gutes Paar abzugeben und uns persönlich gefällt der Einfluss, den sie aufeinander ausüben.Kunst hat so viele vor dem Schlimmsten bewahrt, und der Kodex der Kriminalität hat wiederum eine Vielzahl von Künstlerseelen davor gerettet, vom Strudel des Karrierismus hinabgezogen zu werden. Man kann es zivilen Ungehorsam oder ästhetische Transgression nennen: wo immer es um die Welt der Kunst geht, sind unsinnige Gesetze dazu da, gebrochen zu werden.“

Auf jeden Fall will man hier das Trainwriting des neuen Jahrtausends aus Sicht der Autoren manifestieren, ich will nicht sagen einleuten. In einer Art und Weise wie es sich vom üblichen,“herkömmlichen“ Graffiti auf Zügen klar entfernt. Interessant zum Beispiel finde ich, wie die Autoren die Entstehung bzw das Feeling des Sprühers während des Ziehen eines Throwups erklären:
„Der ganze Körper des Sprühers wird miteinbezogen, häufig ist die Armreichweite das Maß vieler Formen der Throw-ups, das „action-painting“ des Malers ist der bewusste Versuch Kontrolle über das zu Malende in einem schnellstmöglichen Vorgang zu erreichen.“
Was dieses Zitat angeht, ein missglückter Versuch etwas zu erklären was es nicht würdig ist zu erklären, meiner Meinung nach. Ich bin desöfteren über derartige Textinhalte gestolpert. Was Wissenschaft ist bleibt Wissenschaft, was keine Wissenschaft ist kann man auch nicht zu einer machen. Das das Wort Graffiti in diesem Buch eher selten verwendet wird rechne ich den Autoren hoch an denn das definiert sich letztlich nicht nur und ausschliesslich über Vandalismus, oder wie es die Autoren nennen „advanced Vandalism“. Das Buch zeigt mal wieder wie vielfältig Graffiti ist und wieviele Abarten dieser Szene mittlerweile gelernt haben sich genau darüber neu zu definieren. Viel mehr ist doch Graffiti einer der breitesten Begriffe im heutigen Kunstgeschehen. Graffiti setzt sich z.B. in einer sehr professionellen Art und Weise mit der Buchstaben Ästhetik auseinander, bzw ist Graffiti seit den 80er Jahren ein (wenn auch sehr unauffälliger) Teil der modernen Typo- und Kalligraphieszene. Graffiti hat das Wort „Rhythmus“ in diesem Bereich neu definiert. Das sind anerkannte Dinge welche in Art Inconsequence nicht wirklich erwähnt werden, klar, weil diese da vielleicht nicht reingehören. Nicht falsch verstehen, ich finde dieses Buch hoch interessant. Das Statement „So scheinen Kunst und Verbrechen derzeit ein gutes Paar abzugeben und uns persönlich gefällt der Einfluss“ wird hoffentlich als klares Statement der Autoren im Pressespiegel ankommen und nicht als Definition von Graffiti 2008. So freut mich das die Autoren den Untertitel „advanced Vandalism“ gewählt haben und nicht „advanced Graffiti“. Doch fakt ist, hier wird eine sehr interessanter Teil der Szene gezeigt, sehr speziell und definitiv sehens- und lesenswert. Die dazugehörige DVD ist ein guter Bonus um eine der größten Fragen zu klären: Ist Graffiti, speziell im illegalen Bereich, künstlerisch wertvoll oder nicht. Eine Antwort findet jeder Leser des Buches für sich selbst heraus. [TWISTER]

Link zum Stylefile Shop: Link
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Photoquelle: Underground-Productions


Die Maridueña Kampagne

Posted: 18. März 2008  Posted By: admin

Alain „Ket“ Maridueña (ehemaliger Herausgeber des Hip Hop-Magazins „Stress“ und Mitbegründer des „Complex Magazine“, amerikanischer Herausgeber der Bücher des Berliner Verlags FromHeretoFame) wurde am 06.03.2007 in New York wegen diverser Delikte verhaftet. Nach Berichten der New York Daily News wird dem 37-jährigen Maridueña vorgeworfen, unter seinem Pseudonym „Ket“ in den Jahren 2004 bis 2006 in Manhattan, Brooklyn und Queens für 11 Fälle in Sachen Subway- und Trainwriting verantwortlich gewesen zu sein. Von offizieller Seite wurde im April 2006 verlautbart, dass Maridueña sich nach einer Durchsuchung seiner Wohnung in Manhatten im Oktober 2007 auch für Waffen und Drogenbesitz verantworten muss, da die New Yorker Polizei Schlagringe und ein Versteck für Drogen fand. Maridueña ist Geschäftspartner der deutschen „FromheretoFame“ GmbH. Ein Teil der FHTF ist der Buchverlag, geführt von Akim “Zeb.Roc.Ski“ Walta, dem Gründer von MZEE. Mit seinem Verlag veröffentlicht der Wahlberliner außergewöhnliche Bücher zur Hip Hop- und Graffiti-Geschichte. So ist der Verlag z.B. für die Veröffentlichung von Martha Coopers „Hip Hop Files“ und der Autobiographie der New Yorker Graffiti-Legende „The Nasty“ TerribleTKid170 verantwortlich. Soweit zur Vorgeschichte. Viele wissen was seitdem passiert ist. Eine Website wurde erstellt, SupportKet.org erzählt nochmals was genau vorgefallen sein soll, wer Maridueña eigentlich ist und was man tun kann um in dieser Situation zu helfen. Eine Eventreihe namens „The Walls belong to Us“ soll unterstützend weltweit Mittel einbringen um die (laut Website) immens hohen Anwaltskosten Maridueñas zu decken Es war klar, das was hier aus dem Boden gestampft wird ist eine weltweite Kampagne um einen New Yorker Writer aus den Fängen der New Yorker Justiz zu helfen indem man finanziell unterstützt, in Form von Spenden aus der eigenen Kasse oder Eventeinnahmen sowie Ausschüttungen jeglicher Art von sonstigen Maßnahmen. Das Ganze hat, zumindest kam es mir so vor, eine sehr große Publicity genossen. Online Banner, Publikationen in Magazinen, eine vielzahl Events usw. So groß das selbst die US Presse davon Wind bekommen hat. Und ab hier, also ab dieser Größenordnung fragt man sich doch ob das Ganze nicht ein Move in die falsche Richtung war. Der Fall ist längst ein Präzedenzfall geworden.Und was ist das Gefährliche an diesen? Ja, diese werden in der Zukunft merkbar denn nach solchen Fällen richtet sich in einem Rechtssystem jede weitere Entscheidung der Justiz, meistens. Doch darum geht es vorranging gar nicht. Fakt ist, die US Presse berichtet über eine weltweite Kampagne innerhalb der Graffiti Szene, die US Justiz bemerkt schnell, das Auge des globalen Graffiti Movements ist auf Maridueñas Urteil gerichtet. Ein sehr gefährliches „Spiel“ welches die Betreiber der „SupportKet.org“ Kampagne da ins Leben gerufen haben,meiner Meinung nach. Ich habe bisher wenig Stimmen zu dieser Argumenation gehört, einige meiner Bekannten in New York sprachen dies zwar aus aber offiziell wollte sich dazu nie jemand äussern, zumindest nicht in diese Richtung. Nicht das mir die Art und Weise wie diese Unterstützung ins Leben gerufen wurde stört, aber ob es klug war den weltweiten Fokus der Szene auf dieses Urteil zu richten wird sich wohl erst zu spät zeigen. Bis zum Urteil finden laut Website noch einige Events im Rahmen der „The Walls belong to Us“ Reihe statt (Paris und Japan).Auf der Website SupportKet.org ist leider seit dem 17.12.2007 nichts mehr passiert so das ein aktueller Status nicht bekannt ist. Ich wünsche Maridueña auf jeden Fall alles Gute und hoffe natürlich auf ein für ihn positives Urteil. [TWISTER-ILG Team]

Support Ket Website: LINK


Streetart im Wahlkampf

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Obey aka Shephard Fairey hinterlässt nun auch im US Wahlkampf seine Spuren. Wenn auch nur indirekt, denn man vermutet hinter dem Steetart Wahlkampf nicht den Künstler selbst sondern Imitationen seiner Handschrift. Böse Stimmen in US Foren behaupten jedoch felsenfest „Sellout“ Obey hätte sich dem US Wahlkampf verkauft. Dementiert wurde es jedenfalls von Fairey innerhalb von 24 Stunden. In der US Presse wird bereits vom Graffiti Wahlkampf gesprochen, neu ist auf diese Weise für Wähler zu werben, wahrscheinlich weil wir zum ersten Mal kurz vor der Wahl eines farbigen US Präsidenten stehen. Finden kann man Obama Streeart Bilder mittlerweile hunderte, in Flickr oder Fotolog Accounts wird kräftig dokumentiert was natürlich ein angenehmer Mehrwert des „illegalen“ Wahlkampfes ist. Bleibt abzuwarten ob es am Ende für Barack Obama reicht, inzwischen wird mit harten Bandagen gekämpft und peinliche Auftritte beider Parteien zeigen das US Wahlkampf einfach immer was ganz besonderes bleiben wird. Clintons Wahlhelferin Geraldine (wg rassistischer Bemerkungen gen Obama Lager zurückgetreten) und der NewYorker Bürgermeister sind bereits aus dem Rennen, Obama gewinnt mehr und mehr an Boden, doch die wirklichen Wahlen und Zahlen kommen ja erst noch. [TWISTER-ILG Team]


Obamas Website plus Wahlprogramm: LINK


Krauts Gallery startet

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Eine von vielen Ausstellungen könnte man meinen. Mir liegt es auch fern hier jedes einzelne neue Ausstellungsprojekt anzukündigen, dazu ist hier kein Platz. Aber dieses Projekt klingt interessant, da es eine Vorgeschichte hat. krauts Gallery ist wohl angelehnt an das im November 2007 stattgefundene Montana Scholarship. Die Macher (aus dem Raum Heidelberg) der krauts gallery sind Wolfram Glatz und Hannes Seibold. Ich empfand das Konzept des Montana Scholarships damals sehr interessant, die teilnehmenden Künstler Smash137 und Stefan Strumbel aka Deine Heimat haben sehr gute Arbeit geleistet, oblgeich ich auch finde das dieses Projekt für mich sehr unrund gewirkt hatte, zumindest was ich in der Dokumentation ersehen konnte. Mal schauen was die Macher mit krauts Gallery auf die Beine stellen, wenn man den Text richtig versteht geht diese Gallery auf große Tournee. Laut Website heisst es:

„Die Galerie repräsentiert und inszeniert junge zeitgenössische Künstler aus dem deutschsprachigen Raum. Die Bandbreite reicht dabei von aktuellen Strömungen wie Urban Art und Writing bis hin zu Fotografie und Ölmalerei.Von Heidelberg (Deutschland) aus agierend doch ohne festen Ausstellungsraum zieht die krauts gallery von Stadt zu Stadt und schlägt dort für kurze Zeit ihre Zelte auf. Teil des Galeriekonzeptes ist es auf unterschiedlichste Räume einzugehen, sie neu zu inszenieren und somit einen temporären Kunstraum zu erschaffen.Die Inszenierung und die Adaption der Idee des Künstlers auf den Raum wird als eigener künstlerischer Schaffensprozess verstanden und in den Ausstellungsraum übertragen: es entsteht ein Gesamtkunstwerk. Verbunden mit Musik, Mode und Kulinarik lädt die krauts gallery zum creative clash. Die Künstler sind Stefan Strumbel, Sandro Kopp, Smash137, case und RuediOne.“

Die teilnehmenden Künstler sind allesamt sehr interessant und das kann wenn es denn so wie ich es verstanden habe realisiert wird viel versprechend werden. Neben den MS Künstlern Stefan Strumbel und Smash137 sind auch die Künstlerin Sandra Kopp, das Maclaim Mitglied Case und der Fotograf Ruedione dabei. Ich bin gespannt. Wer mehr darüber erfahren will folgt dem Link zur krauts Website. Weiter heisst es „Am 05.04.2008 beginnt die „offizielle Welttournee“ der Krauts Gallery im Mannheimer Schloss mit dem „creative clash“ im Rahmen der Langen Nacht der Museen ab 19h.“ Ich werde dran bleiben, versuchen hinzugehen aber auf jeden Fall hier mal Review passieren lassen nach dem 05.04.2008. [TWISTER-ILG Team]

Stefan Strumbel: Website, Blog
Smash137: Sketch Blog

Ruedione: Website
Montana-Scholarship: Blog
Maclaim: Website


Subway Art online

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Wer auf die Idee gekommen ist dieses Buch online zu stellen weiss ich nicht, den Sinn dahinter verstehe ich keineswegs. Das ist zwar ne feine Sache aber es ersetzt nicht mal ansatzweise das Blättern in einem Buch wie diesem. Vielleicht (hoffentlich) lassen sich diejengen welche dieses Buch jetzt interaktiv durchblättern teasen und treten den Weg in den nächsten Store an um sich das Ding zu kaufen. Es gibt ja Stimmen die dieses Werk als Bibel bezeichnen, ich belasse es mal bei einem guten Klassiker in meiner Sammlung, und, mein erstes allemal. [TWISTER-ILG Team]

Quelle: issuu.com


Stylefile 26 Review

Posted: 17. März 2008  Posted By: admin

Ich bin wie viele andere auch schon seit sehr langer Zeit Stylefile „Leser“. Ja auch für mich immer noch ein bedeutungsvolles Magazin mit hohem Anschaungswert. Allerdings gibt es seit einigen Ausgaben auch Dinge die mir nicht mehr so recht gefallen wollen. Fangen wir mal an mit der aktuellen Ausgabe 26, der Curryfile. Zum einen „darf“ man mal wieder ein Spezial über LF.CAP bestaunen, es geht diesmal um den Writer „Vale“. Ich weiss nicht, vielleicht fehlt mir das Verständnis für Style und der „Graffiti Allgemeinbildung“,aber diese Doppelseite (+1) wollte sehr schnell überblättert werden. Für mich reine Platzverschwendung in einem Magazin welches weltweit vertrieben wird. Es gibt sehr viele interessante Writer und Features, machen könnte man wohl Dutzende, aber zum wiederholten Male packt die Redaktion den Kumpel aus. Die German Walls können sich allesamt wirklich sehen lassen! Auch Superblast aka Komet ist nicht zum ersten Mal in der Stylefile gefeatured aber hier kann man ohne Zweifel bekennen: Kategorie hoch interessante Sachen! Es geht um sein bald erscheinendes Buch „Neo Utopia„, eine Auswahl an Superblast Grafiken welche innerhalb eines Jahres speziell für dieses Buch erstellt wurden. German Trains ist ja ein sehr schöner Titel für eine Kategorie aber irgendwie könnte man das Ding (nach der Erkenntnis der letzten Ausgaben) auch umbenennen. Mir werden aktuelle Trains der GMS,COS, aus dem Raum Erfurt und siehe da sebst hier wieder LF Trains (weil wohl in die vorderen Rhein-Main bzw LF Spezial Seiten nicht alles reingepasst hat) gezeigt. Jungs, Deutschland ist groß, eure Kumpels sind allesamt wirklich gute Writer aber ein wenig mehr Weitsicht würde das Magazin mal wieder interessanter machen. Legt euch die Kategorien der letzten Ausgaben nebeneinander und ihr werdet feststellen das das „Stylefile German Trains Land“ sehr sehr klein geworden ist. Nicht falsch verstehen, aber ich bin sicher nicht der Einzige der Abwechslung gut findet. Kid Crap findet nach dem Special in der „Juice“ und „Backspin“ auch in der Stylefile seinen Platz. (auch das Cover Stylefile ist von Crap) Man muss hinzufügen das Crap mit Sicherheit zur Elite gehört und er hat sich den Platz in dieser Ausgabe redlich verdient, aber, und das macht das Ganze ein wenig schade, er reiht sich ein in die Masse an GMS Stuff welcher sich über alle „Train“ Kategorien zieht. Ich denke da hat es die Redaktion ein wenig übertrieben, obgleich natürlich jedem selbst überlassen ist wie ein Magazin inhaltlich gefüllt ist, alles nur Hinweise und Anregungen. Stylefile vs Writerz diesmal mit Richard Schwarz. Eine s/w Collage für die „beyond Streetart“ Ausstellung in Düsseldorf April 2007. Sehr sehenswert. Ebenfalls sehenswert der China Reisebericht von Zyko und Amir. Sehr gefreut habe ich mich über das Scheme (Style Konstruktor) Feature, ein Writer aus Moskau den ich auch selbst kenne. Seine Sachen sind definitiv sehenswert, nicht ungewöhnlich für Moskau (Sick Systems, Aske). Ich finde zwar das Scheme schon beeinflusst ist (jeder die Sachen sieht findet schnell heraus das seine Sachen natürlichen Ursprungs sind) aber die Art und Weise wie er diese umsetzt ist sicher grandios. Die International Walls Sektion ist nach wie vor eine sehr sehenswerte (und hier sei bemerkt auch abwechslungsreiche) Kategorie. Der Buch Preview des bald erscheinenden Kacao77 Buches „Kacao77 Rise of the Machines“ kündigt einen wahren Burner an. Das Buch wird hoffentlich im aktuellen Releasejungle nicht untergehen, ein Meister zeigt wofür er jahrelang „gearbeitet“ hat. Die International Trains sind meist nicht mein Geschmack (aber das hat wohl andere Gründe), abgesehen vom (schon etwas älteren) Super Street Heroes E2E auf alter Kopenhagen S-Bahn (welche ja bereits seit Sommer 2007 nicht mehr „in traffic“ ist) und 2,3 weiteren Panels auf Kopenhagen Regio und belgischer Staatsbahn haut mich nichts vom Hocker. Resumee kann man schwierig ziehen, ja richtig man kann es kaum allen Recht machen. Einziger Punkt der mich wirklich stört ist die teilweise eingleisige Arbeit seitdem der Redakteurwechsel stattgefunden hat. Anderseits ist sicher normal das man eigene Kontakte primär nutzt, jedoch ein wenig auf die Würze achten kann nicht so schwer sein. Man kann doch bei einem Magazin wie die Stylefile es ist davon ausgehen das eine wahre Bilderflut angeschwemmt wird, also ran an den Speck. Vielleicht mal wieder ne Runde netzwerken, es gibt mittlerweile sehr gute Möglichkeiten um abwechslungsreich zu arbeiten, Romeo (Anm.: ehemaliger Redakteur der Graffiti Seiten Backspin) hat es vor Jahren vorgemacht. Alles in Allem aber ein schönes Magazin und man kann dabei bleiben, Stylefile gehört zur Magazin Elite und ist definitiv kaufenswert! [TWISTER-ILG Team]

Stylefile #26 Preview Link
Stylefile #26 im Stylefile Shop


Gunter Sachs

Posted:   Posted By: admin

Der Kunstsammler Gunter Sachs. Früh kaufte er Bilder von Warhol, die er in seiner Hamburger Galerie gezeigt hatte, ließ Brigitte Bardot im Siebdruck festhalten und sich selbst noch gleich dazu, später kopierte er das Ganze noch mal dreist mit Claudia Schiffers Konterfei.Im Turm des Hotel Palace ließ er sich 1969 von den aufstrebenden Stars der Pop Art eine Suite als Gesamtkunstwerk gestalten. Auf der Badewanne prangte ein vergrößerter Comic von Roy Lichtenstein, die Warhols lächelten von den Wänden, und man aß von den Couchtischen aus knieenden Lederfrauen von Allen Jones. Es ist äußert lehrreich zu sehen, wie dieser Versuch, ultimativen Geschmack zu beweisen, ins Gegenteil kippt: Umstandslos wird die Pop-Art zur Dekoration.Später hat Sachs die Graffiti-Künstler entdeckt und bekennt im selbst geschriebenen Begleitband: „Dieses eigene, friedliebende Völkchen – mit dem wahren inneren Drang nach künstlerischem Ausdruck – ist mir seither ans Herz gewachsen“. So gibt er sich auch bei Beckmann (ARD) und erzählt von der Gestaltung des Schlosses Welpen am Wörthersee. Hier angagierte er Dare und Toast aus der Schweiz um mehrere Räume zu gestalten. Den Ausschnitt gibt es hier . Ich finde es positiv wenn Persönlichkeiten wie Sachs in dieser Form zeigen das Graffiti auch in geschlossenen Räumen eine gewissen Ästhetik hat, Hut ab Herr Sachs![TWISTER-ILG Team]