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Ordnung muss sein

“Wer durch unsere Städte geht – vor allem durch die Großstädte Leipzig, Dresden und Chemnitz – muß feststellen daß es hier inzwischen nicht mehr um einfache Fragen nach Ordnung und Sauberkeit geht. Es geht hier mittlerweile darum, wer das Bild unserer Städte prägt. War früher der Anblick einer deutschen Stadt sowas wie das Gemeingut ihrer Bürger, so fällt er im heutigen Deutschland der Parallelgesellschaften dem Faustrecht einer Minderheit anheim, die sich gemalten Alpträumen an jeder freien Fläche verewigen möchte.”

So titelt ein Faltblatt der NPD Sachsen, per Postwurfsendung heute flächendeckend in Sachsen verteilt. Der rechts-rechts Flügel geht auf Stimmenjagd und das mit einer Idee welche ich erst unten im vorherigen Artikel erläutert hatte. Hier soll zwar nicht eine “TBO” zum Einsatz kommen wie in Offenburg aber das Konzept welches der Bundesregierung angeblich vorgelegt wurde sieht fast genauso aus. Man solle doch auf die sofortige Reinigung innerhalb 24-48 Stunden bauen, das wäre demotivierend für die Graffiti Sprüher und bringt das Stadtbild wieder auf Vordermann. Alles in Allem aber meiner Meinung nach nicht der Kernpunkt dieses Direktmailings. Die NPD setzt auf das “Pferd” Graffiti, wirbt gegen jegliche Art von Graffiti. ” Ein Beweis für unsere verwahrloste Jugend” und “Graffiti ist keine Kunst, es ist ein Verbrechen” titelt Holger Apfel, der “Führer” (auch NPD Fraktionsvorsitzender genannt) dieser erbärmlichen Institution welche es seit Jahren nicht auf die Reihe bekommt eine vernünftige Diskussion im sächsischen Landtag zu führen, zu welchem Thema auch immer.

Zuletzt wurde über den NPD Vorschlag (Anti Graffiti Mobil der NPD) im Jahr 2006 im Landtag abgestimmt, auf der NPD Website heisst es

„Wenn auf denkmalgeschützten Fassaden giftschillernde ‚Graffiti’-Kulissen leuchten und fratzenhafte Zerrbilder ganze Wohnhausfassaden bedecken, dann wird damit Kultur zerstört – und nicht geschaffen! Die Beseitigung dieser Schmierereien ist für die allermeisten privaten Haus- und Grundstücksbesitzer nur sehr schwer finanzierbar.“ Doch Hilfe sei möglich, so Delle, wenn man flächendeckend „Anti-Graffiti-Mobile“ einsetzt, die schnell und perfekt die Schmierereien mit dem originalen Farbton der Hauswand überdecken. Dadurch werde den betroffenen Kriminalitätsopfern geholfen und gleichzeitig die Täter demotiviert.

Damals stimmten 82 Landtagsabgeordnete in einer namentlichen Abstimmung über den NPD-Antrag zur Bekämpfung der Graffiti-Kriminalität in Sachsen gegen verstärkte Aktivitäten gegen das Schmiererei-Unwesen an vielen Häusern im Freistaat. Auf der NPD Website wurde gewettert, geheult und sich beschwert, so zum Beispiel:

“Von den etablierten Parteien meldete sich lediglich der SPD-Abgeordnete Enrico Bräunig zu Wort, dessen Gegenargumentation lediglich in der lächerlichen Behauptung bestand, daß „ein Großteil der Schmierereien Hakenkreuze, SS-Runen, rechtsradikale Parolen“ seien. Jeder normal denkende Bürger kann sich leicht von der Haltlosigkeit dieses Arguments überzeugen.”

Für die NPD liegt der Grund auf der Hand.

Die Zahl der an öffentlichen Gebäuden in Sachsen festgestellten Sachbeschädigungen der erarbeiteten Bekämpfungskonzeption gegen illegale Graffiti ist im Vergleich von 2000 zu 2004 gestiegen.

Während die Aufklärungsquote von 40,7% auf 17,5% gesunken sei. Bei privaten Gebäuden stieg die Zahl der Schmierereien von 2200 im Jahr 2004 auf 3200 im Jahr 2007. Hier sank die Aufklärungsquote von 39,8% auf 16,3%, laut NPD Angaben.

Graffiti wird benutzt um sich der ach so verwahrlosten Jugend anzunehmen und endlich aufzuräumen in den Szenen. Als linksautonom wird der typische Graffiti Sprüher bezeichnet. Man muss dieses Faltblatt nicht weiter überfliegen um zu bemerken daß intensive Recherche und Problembewältigung gar Prävention der NPD für immer Fremdwörter bleiben werden. [TWISTER]

Die Faltblätter (klicken um zu vergrößern)