Der Tagesspiegel über die Finanzierung der Re-Gestaltung an der East Side Gallery Berlin (welche ja bekanntlich derzeit rekonstruiert wird) im Sommer letzten Jahres:
“…Die zunächst benötigten 1,3 Millionen Euro für den ersten, inneren Teil der Reparatur habe die Senatswirtschaftsverwaltung inzwischen bewilligt. Bislang fehle aber noch eine finanzielle Absicherung für den zweiten, künstlerischen Teil. Denn anschließend soll die East- Side-Gallery wieder von denselben Künstlern mit den alten Gemälden neu bemalt werden, wofür die Künstler noch einmal rund zwei Millionen Euro veranschlagen. Viel Aufwand für den bunten Betonwall, doch an Abriss denkt im Land Berlin niemand. “Das ist ein Denkmal”, sagt Flähmig knapp. …”
Barbara Uduwerella vom HipHopHamburg e.V. konfronierte im August 2008 Herrn Ströbele von den Grünen, damit und der Frage warum knapp 2 Millionen Euro ausgegeben werden sollen um diese Mauer erneut besprühen zu lassen. Die Frage an Herrn Ströbele, vermutlich deswegen weil hier noch auf Antwort gehofft werden darf. Ströbele antwortete nun gestern nach einem knappen halben Jahr, und das sehr interessant:
Sehr geehrte Frau Uduwerella.
Den Gang der Auseinandersetzung über die Gestaltung der East-Side-Gallery habe ich nicht im Einzelnen verfolgt. Aber nach dem, was Sie schreiben, gebe ich Ihnen völlig recht. Für die Neubesprayung müßten keine zwei Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln zur Verfügung gestellt werden. In Friedrichhain ist die künstlerische Leistung sicher sehr viel preisgünstiger zu haben. Und das noch auf sehr hohem Niveau. Mir fällt dabei gleich das Sozialprojekt Bö 9 ein, das ich seit Jahren auch finanziell unterstütze, damit es überlebt. In dem Projekt werden jugendliche und junge Erwachsene Sprayer nicht nur aus dem Kiez betreut. An den Hauswänden des angrenzenden Spielplatzes sind ihre letzten Kunstwerke zu bewundern. Bö 9 hat auch schon einen Kalender und ein eindrucksvolles Buch mit den neuesten Werken herausgegeben. Ein Gemälde hängt in meinem Büro und in den letzten Jahren haben die Sprayer auf Straßenfesten im Bezirk auf dort aufgestellten Leinwänden ihr Können demonstriert. Also die z.B. wären die richtigen und mit einem Hunderstel der bisher für die East-Side-Galerie veranschlagten Summe wäre das Projekt für Jahre gesichert. Ich werde mich im neuen Jahr mit der Senatsverwaltung in Verbindung setzen und versuchen, ein solche Kulturförderung im Kiez möglich zu machen.
Danke für den Hinweis.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele
Udu´s kompletter Brief an Ströbele hier, danke nach Hamburg
