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Lichtfaktor

Lightwriting hat nach Einschätzung des Lichtfaktor Teams sehr wohl einen Bezug zu Graffiti und Streetart.

lichtfaktor

(aus dem Interview mit dem UFA Casting Portal YourChance.de)

Lichtfaktor nutzt das Licht um ihrer Kreativität Ausdruck zu verleihen. Sie erzeugen mittels diverser Lichtquellen, Fotos und Videos in nächtlichen Städten. Das Kölner Künstlerkollektiv bestehend aus VJ $ehvermögen (Fotograf und VJ seit 1997 mit jahrelanger Erfahrung im Eventbereich) und JIAR (Kommunikationsdesigner und Graffitikünstler) experimentieren mit den Möglichkeiten, die sich aus Langzeitbelichtung und Malerei ergeben. Ihr Ziel ist es die Möglichkeiten des Lightwriting auszureizen und weiter zu entwickeln. Die Lichtfaktor Crew nutzt bewusst den ganzen Raum und bindet diesen in ihren Fotos bzw. Animationen so ein, dass dieser nicht nur Kulisse, sonder ein Teil ihrer Arbeit ist.

Was ist die konkrete Bedeutung des Lightwriting? Was steckt dahinter?
Wir nennen es Lightwriting um einen Bezug zum Graffiti und zur Street Art herzustellen, denn daraus ist es entstanden. Die meisten Menschen nennen es allerdings Light Graffiti oder Light Painting, es sind also nur Worte…

Wie seid ihr das erste Mal auf das Lightwriting gestoßen?

Picasso war der erste Künstler, der diese Technik verwendete. Das Neue an Picasso war, dass er Malereien mit Licht herstellte. Er kombinierte also zwei unterschiedliche Techniken. Wir haben unser Projekt 2006 gestartet, als wir das erste Mal von Lichtgraffiti hörten, über die Arbeit von marco93, pikapka und pipslab.

Gehört nach eurer Einschätzung das Lightwriting zur Street Art? Und ist es beeinflusst von der Hip Hop Kultur?

Ja, Lightwriting ist für uns eine Evolution und die Möglichkeit Graffiti Charaktere in der städtischen Umgebung zu animieren. Besonders in unserem Falle ist es sehr stark verbunden mit Graffiti und Street Art. Nicht nur weil wir Nachts hinaus gehen und in urbanen Landschaften arbeiten, sondern vor allem wegen seines Inhalts, der Ästhetik und unserem persönlichen Hintergrund. Für weitere Infos checkt: www.jiar.de


Woher nehmt ihr eure Inspirationen?

Von jeder kreativen Arbeit oder guten Idee. Wir sind aber auch beeinflusst von Picasso, marko-93, PIKAPIKA, Graffiti, Street Art, Comics, Visual Music, Wolf Vostell, Stanley Kubrick, David Lynch, George Lucas, Oskar Fischinger, Laurie Anderson, dem täglichen Leben und natürlich dem Internet.

Stört sich irgendjemand daran, dass ihr eure Kunst im öffentliche Raum entstehen lasst?
In London ist es ein wenig schwierig, wegen der ganzen Terror Maßnahmen dort. In Deutschland ist es allerdings gar kein Problem. Die Polizei weist dich allerdings gern darauf hin eine Warnweste zu tragen, wenn du dein Lightwriting gerade mitten in der Nacht auf der Autobahn aufnimmst. Aber das was wir tun ist absolut legal. Wir hinterlassen keine Spuren. Es sieht lediglich lustig aus, für die Leute die nicht wissen was wir da gerade tun.

Was war der aufregendste oder bemerkenswerteste Moment an den ihr euch erinnert als ihr Light Graffiti Fotos gemacht habt?
Das aufregendste an der ganzen Sache ist, dass wir unsere Fantasie in die Realität einbauen können, indem wir ganz einfach eine Taschenlampe und eine Kamera verwenden, keine Computer Effekte. Wir können Roboter aus Mülleimern entstehen lassen der einen Wal im Innern eines Hauses schwimmen lassen…Das ist magisch!

Was gefällt euch am Lightwriting am meisten?

Mit den Möglichkeiten des Lightwriting können wir das Beste aus der Fotografie, der Malerei, dem Graffiti und dem Stop-Motion Film herausholen und zusammenfügen. Somit können wir neue Wege einschlagen und unsere Ideen unterschiedlich ausarbeiten. Was wir wollen ist, dieser Technik einen Antrieb zu geben. Wir interessieren uns vor allem für Film und Inhalt und versuchen das städtische Umfeld auf neue Art und Weise als unser kreatives Feld zu benutzen.

Um das beste Ergebnis mit dem Licht zu erzielen, experimentieren wir eine Menge herum. Dafür bauen wir viele verschiedene Lichtquellen. Dabei ist es immer wichtig, das Lightwriting optimal in dem Raum zu integrieren. Am wichtigsten ist jedoch das Konzept des Bildes, das entstehen soll. Meist wissen wir genau was wir zeichnen wollen bevor wir raus gehen. Aber wir lassen uns auch immer wieder von den jeweiligen Orten und Situationen inspirieren. Da es sich bei der ganzen Sache um einen lebendigen Entstehungsprozess handelt, ist es auch immer eine Art Improvisation, da du einfach nicht alles im Voraus planen kannst, bevor du letztendlich die Bilder aufnimmst. Wir haben so viel geübt, dass wir mittlerweile sehr präzise arbeiten können. Wir kennen unsere Fähigkeiten bezüglich des Lightwritings, das heißt wir wissen wie die unterschiedlichen Arten von Lichtern aussehen werden. Außerdem haben wir die Fähigkeit mit der Kamera umzugehen, um das gewünschte Ergebnis zu bekommen. Ich denke es ist ein Mix aus allem, Film, Malerei, Lichtquellen herstellen, Nachts los zu ziehen…, das das Lightwriting so spannend für uns macht.

Interview: YourChance.de
Lichtfaktor Website: Lichtfaktor.eu