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Kasper in Mexiko

Weiter gehts mit der nächsten Writer Story anlässlich unserer All City Writers Buch Verlosung, dieses mal mit einer Geschichte aus Mexiko. Somit ist noch ein Buch zu verschenken, wir haben zwar noch einige Stories hier liegen aber warten noch bis Mitte März. Also wer noch eine Geschichte zu erzählen hat, her damit und uns kontaktieren plus ein All City Writers Buch abfassen. Unten Story Nummer 2, Story Nummer 1 von 3 gibts nochmal hier.

Kasper189-Mexico09-copyright by the artist

Ich laß die letzte Writer Story. Mir gefiel die Idee ein ALL CITY WRITER Buch in meinen Händen zu halten und mein Eigen zu nennen. Das letzte Buch habe ich nicht gekauft und generell bin ich seit ein paar Jahren der Meinung, dass ich lieber rausgehen sollte und mit dem Geld Materialien für einen Burner zu besorgen. Ich überlegte welche Story spannend wäre. Eine richtig gute, wie damals monatlich in der Backspin, wo ein Typ mit seiner Schwangeren Freundin ein Whole Car gemalt hatte oder was weis ich für Verfolgungsgeschichten. Meine letze Verfolgungsgeschichte endete mit 14, ich bin im Schlamm bis zu den Waden stecken geblieben, nachdem ich zwischen Weihnachten und Neujahr einen Lokführer förmlich gewunken hatte, es war nachmittags um 2. Noch heute mal ich gerne an dem Jugendclub an dem ich damals meine 20 Stunde geleistet habe. Seit dem versuch ich großes Übel von mir fern zuhalten und stell mich nicht mehr so doof an wie damals. Ich stelle fest, dass ich nicht wirklich die krasse Räuber und Gendarme Story zu bieten habe. Aber muss es diese auch immer sein?

Es gibt viele Geschichten an die ich mich gerne erinnere. Zum Beispiel, wie ich mit 16 Jahren vor dem Wal Mart in Hilo-Hawaii gestanden habe und einen Passanten angequatsch habe, dass er mir Krylon kaufte(Dosen erst ab 18 Jahre), um dann festzustellen wie scheiß flüssig Krylon ist und das ich meine Caps vergessen hatte. Oder wie ich meinen ersten Güterzug am helligten Nachmittag unter dem Wachturm mit meinem Homeboy in Anchorage (Alaska) gemalt habe. Ich musste den ganze Zeit pissen wie eine Schwangere, für eine Aktion die dann ca. 5 min gedauert hatte. Ich war 17 Jahre und die Polizei fragte uns 15 min vorher ob das nahe geparkte Auto unseres war -natürlich nicht aber ich erinnere mich noch genau an das Geräusch der klappernden Kugeln in meinem vollgepackten Rucksack beim Vorbeilaufen an dem Cop. Ich erinnere mich gerne wie ich meinen 18. Geburtstag in Amsterdam feierte. Ohne Dope aber dafür mit einem schönem Bild. Ein Six Pack, eine Rolle und einem Abtöner, mehr brauch ich für einen Tag nicht. Auch in Copenhagen reichte das damals aus, ich war erstaunt wie viel Betrieb an der Sydnhaven Hall of Fame war und wie sehr gut die Pieces dort alle waren. Die Sonne schien. In Budapest, in 2008 hatte ich nicht so viel Glück. Ich war Stunde quer durch Buda und schließlich Pest gelaufen bin. Ich mochte die Blocks, sie sahen aus wie die DDR Blocks in den ich groß geworden bin. Es regnete als ich anfing, nachdem eine Stelle unter einem Baum gefunden hatte quatschte mich ein 2,10 großer Berg auf Ungarisch an und pfiff mich zu ihm heran. Ich versuchte es mit Englisch. Englisch konnte er nicht dafür deutsch fließend. Er machte einen Motorrad-Rocker-Treffeck auf und wollte, dass ich ihn ein Logo sprühe, ich musste ihn leider absagen aber unterstellen bot er mir an. Im Laden lief Grandmaster Flash. Beim fill-in kamen die Cops vorbeigeschneit, vielleicht sah ich aus wie Miki (http://www.findmiki.info/index_en.html), vielleicht auch nicht denn sie machten mir eindeutig klar, das ich mich verpissen sollte. Komisch vorher wollten sie kein Wort Deutsch oder Englisch verstehen. Jetzt weiß ichs-fuck the legal wall, next time i just gonna fuck the system. Im -Shopp -in Budapest wollte man mich vorher bescheißen im -Urban -lachten wir danach über meine Fame Erfahrung. Mit 19 machte ich mich wieder auf die Reise. In Houston fand ich eine private Fame, die Besitzeren rufte Gonzo an. Der das Aerosol Warefare-Shop & Gallery besaß. Ein Uhrgestein der Houston Hip Hop Szene. An ihm kommt keiner Vorbei der in Houston was starten will. Er fuhr mich den ganzen Tag rum und zeigte mir Houston Graffscheiß und ruft einer seiner Jungs an. Weah war in ganzes Stück älter wie ich und einer der nettesten Writer die ich je getroffen hatte. Wir waren in seinem Laden und er sagte, wenn du malen gehen willst, dann gehen wir jetzt. Ich bin cool, es wird keine Probleme geben. Es gab keine, es war ein richtig gutes Wochenende. Er sagte: Mit mir haben sie es damals so gemacht, ich mach es heute genauso. Wir fingen abends um 8 an eine Wand von einem Tattoo-Studio zu bemalen. Die Jungs sahen alle aus wie Fat Joe und mochten Blow. Ich beendete die Wand einen Tag später und abends sah ich nach Red&Meth Konzert einen 120 Kilo Mexikaner um ein Uhr früh auf der Straße liegen. Er spuckte Blut und die scheiß Pfütze von seinem Kopf wurde immer größer. Ich weiß nicht ob er es geschafft hatte. Wenn ich daran denke, kommt es mir vor als wäre es vor zwei Wochen passiert. Ich begab mich weiter auf Reisen schleppte ein Six Pack, als Bagpacker von Mexiko bis zur südlichen grenze Guatemalas. Es hatte sich gelohnt, die Kids dort hatten noch nie Graffiti gesehen. Die Kids in Mexiko dagegen schon, sie liebten es. Bis zu 20 Kinder schauten uns beim Malen zu und nach zwei Monaten hatten wir die ganze Straße bemalt. Die Kinder fragten immer ihre Eltern, ob wir nicht auch deren Hauswand bemalen durften. Streiche ist teuer- wir durften. Noch nach einem Jahr ruften mich die Kids bei meinem Writer Namen obwohl ich sie gar nicht kannte oder mich nicht an sie erinnern konnte. In Mexiko hatte ich auch versucht meinen bunten Fr8 zu bekommen. Ich suchte ein halbes Jahr nach einer Stelle wo ich nicht von Gangs abgezogen werden konnte und mich lange genug aufhalten konnte um ein richtig gutes Teil zu rocken. Ich fand sie, ich späte sie aus, ich organisierte alles und als ich es endlich alles geschafft geglaubt zu haben, musste ich schon beim Hinfahren feststellen, dass der Zug nicht mehr stand. Bei meinem zweiten Anlauf, fuhr ich in ein kleines Mexikanisches Dorf. Ein totsicheres Ding meinte mein Kumpel Kaotik09. Wir hatten drei Tage und Nächte ohne dass ein Zug in Sicht war. In der letzten Nacht kam er. Bloß seine Kumpels von der Bahn Security hatten den Abend keine Schicht. Unseren Zug haben wir trotzdem bekommen. Nach 20 min fragte ich was, dass ständige Piepen sei. Ach das ist die Polizei, meinte er, die fährt im Dorf umher…damit alle hören das sie auf Streife sind. Ah ok, hab ich noch irgendwo 20 Dollar?…

An Geschichten dieser Art hat sich so einiges in den letzten Jahren angesammelt. Alle niederzuschreiben würden den Rahmen hier sprengen. Ich sehe mich selber noch als Einsteiger. Auch wenn ich bis dato einige gute Bilder produziert habe, bin ich immer noch auf der Suche nach meinem Style und einem passenden Namen für mich. Ich bin jetzt 20. Seit 6 Jahren begleitet mich die schönste Sache der Welt. Manchmal sage ich mir, wieso musst du eigentlich immer Ideen produzieren oder immer checken. Aber ich bereue es keine Minute. Ich bin Dankbar. Ich verbinde die schönsten Reisen, die krassesten Erfahrungen und die kreativsten und coolsten Leute meist mit Graffiti-wie wahrscheinlich für viele hier.

Für Außenstehende ist diese Freiheit unvorstellbar -für uns wird das ganze Leben zu einer Writer(s) Story…

Peace n Piece.
Kasper189