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Collado Wiesbaden

In dem Artikel aus Wiesbaden gehts um die allgemeine Stimmung in der hessischen Landeshauptstadt, dem MeetingofStyles und einen neuen Verein namens Collado. Allerdings gibt es zu diesem Verein im Moment weder eine Website noch weitere Infos. Wer dazu mehr erfahren will sollte sich mal an das MOS wenden

Farbenfrohe Graffiti-Kunstaktion
aus der Allgemeinen Zeitung

SPRAYERFESTIVAL Unter dem Kasteler Hochkreisel startet im Juni wieder ein “Meeting of Styles”

Frische Farbe soll beim internationalen Sprayer-Festival Meeting of Styles im Juni nach Kastel kommen. Bei dem Kunstereignis wollen angesehene Sprühartisten aus Europa und Venezuela das Monumentalbildnis unter dem Hochkreisel bei einer dreitägigen Aktion mit neuen Motiven versehen. Ziel sei es, Graffiti auf einem hohen Niveau zu präsentieren, sagte Manuel Gerullis, der als künstlerischer Leiter das seit über zehn Jahren bestehende Festival betreut.

Als Sprayer unter dem Hochkreisel werde nicht jeder zugelassen, der sich dazu berufen fühle. Entweder würde der Graffiti-Künstler von der Aktion Farbenfroh als Ausrichter des Festivals eingeladen, oder er müsse sich bewerben. Doch Spaß würden alle haben, die sich bei dem von HipHop-Konzerten umrahmten Großereignis unter dem Hochkreisel zusammenfänden.

Kraft der Veränderung

Wie in den Vorjahren, als Industriekultur oder die Sinnsuche im Materialismus die Themen waren, stehe das Meeting of Styles wieder unter einem anspruchsvollen Motto. “State of Mind” laute das Motto, bei dem sich die Graffiti-Künstler mit der Geisteshaltung als tragender Kraft von Veränderungen auseinandersetzten. Leider müssten die Initiatoren des Festivals in diesem Jahr kleinere Brötchen backen. Die Stadt, die weiterhin im Ruf steht, eine der Weltmetropolen der Graffitikunst zu sein, habe dem Meeting of Styles den Zuschuss gestrichen. Daher werde sich die Auswahl der Künstler weitgehend auf Europa beschränken. Mit von der Partie seien wieder Szenengrößen wie The Next Dimension aus London, Can 2 sowie die Three Steps, um mit kunstfertigen Sprühdosen-Schwenks die Betonfläche zu verzieren. Dem Festival würde es gut tun, neue Impulse zu erhalten, sagte Manuel Gerullis. Die Sprühkunst lebe von neuen Trends wie Street Art, die ihre Energie nicht aus den “Tags” genannten Bildern und Schriftzeichen beziehe. Sondern aus Aufklebern und künstlerischen Verfremdungen von Gegenständen im öffentlichen Raum. Ein Beispiel sei ein auf die Straße gemalter Schatten eines Verkehrszeichens, der dem Lauf der Sonne natürlich nicht folge und Irritationen verursache.

“Fresko der Moderne”

Nützlich wäre es auch, sich nicht immer auf eine Fläche zu kaprizieren, sondern mehrere in den Blick zu nehmen. Doch für derartige Experimente fehle dem Graffiti-Festival in Kastel das Geld. Daher bleibe es beim klassischen Meeting of Styles als einer der tragenden Kunstaktionen der Festivalreihe Sommer in der Reduit.

Mit Interesse beobachten die Künstler der Aktion Farbenfroh, wie die Stadt das Sprühen als Kunstform bei den kommenden Design-Tagen vom 15. bis 18. April kulturpolitisch offenbar für sich neu entdecken wolle. Kulturdezernentin Rita Thies habe bei ihrem ersten Amtsantritt vor über zehn Jahren die Graffiti-Kunst als das “Fresko der Moderne” gewürdigt, nachdem die Sprühkünstler das ehemalige Gesundheitsamt mit einem Großbildnis versehen hätten. Dann sei es lange Zeit sehr still um die Sprayer geworden. Nun äußerten sich die Kulturschaffenden im Rathaus wieder positiv über Graffiti. Offenbar deshalb, weil die Sprühkunst mit Design in Verbindung gebracht werde und künstlerische Trends kommerziell urbar gemacht werden sollen, sagte Gerullis. Die Künstler gingen ihre eigenen Wege. Sie hätten “Collado” gegründet, einen Verein zur Pflege urbaner Jugendkultur. Er habe einen Fünf-Jahres-Pachtvertrag für ein Gebäude in der Nähe des Schlachthofs abgeschlossen, um dort im August ein Zentrum für Graffiti-Kultur zu eröffnen. “Collado” wolle in Wechselausstellungen große Fotoabzüge von Graffiti-Kunstwerken zeigen, die bei den Meetings of Styles an Stätten wie Sankt Petersburg New York und Thessaloniki entstanden, von denen viele keine Vorstellung hätten.