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Graffiti am LKA Magdeburg

Neue legale Flächen sind ja grundsätzlich mal eine feine Sache, werden gern als Präventionsmaßnahme genutzt und nicht selten funktioniert das sogar ganz gut. In Magdeburg, wo es in Reform oder am Moritzplatz bereits legale Flächen gibt, hat Sachsen Anhalts Innenminister Holger Hövelmann und der stellvertretende Direktor des Landeskriminalamtes, Jochen Hollmann, heute das Graffiti-Präventionsprojekt „Gestalten statt Schmieren“ beim Landeskriminalamt in Magdeburg vorgestellt. Mit dabei ein Präventionsprojekt, organisiert in Kooperation mit dem Magdeburger Jugendamt und dem Verein “Fünf Elemente“. Dabei wurde die etwa 30 Meter lange und über zwei Meter hohe Mauer, die das Grundstück des Landeskriminalamtes (ja richtig gelesen, des Landeskriminalamtes) zum Lübecker Privatweg abgrenzt freigegeben. Das Projekt wurde vom LKA initiiert und soll neben der kreativen und farbenfrohen Gestaltung der Außenmauer auch dazu beitragen, illegale Schmierereien einzudämmen. Den Artikel aus dem Mageburger Sonntag plus einige Fotos nach dem Jump

Graffiti am Landeskriminalamt

Das Wort Graffiti verbinden viele mit Schmierereien und Beschädigung von Hauswänden. „Dass Graffiti auch etwas anderes sein kann, nämlich Kunst, Gestaltung und Verschönerung, sieht man jetzt an der Mauer des Landeskriminalamtes“, erzählte Innenminister Holger Hövelmann am heutigen Dienstag. Er stellte dort gemeinsam mit dem stellvertretenden Direktor des LKA, Jochen Hollmann, das Präventionsprojekt „Gestalten statt Schmieren“ vor.

Ziel ist es, einen legalen Raum für Graffiti-Künstler zu schaffen. „Ich bin allen Beteiligten sehr dankbar, die diese Idee hatten“, erklärte der Minister weiter, der anschließend auch selbst zur Spraydose griff, um die Wand mitzugestalten. Ganz neu ist die Bereitstellung legaler Flächen zwar nicht, schließlich stehen auch in Reform oder am Moritzplatz Wände zur Verfügung, aber erstmals setzt sich die Polizei auf diese Weise für die Sprayer ein. „Wir wünschen uns, dass auch andere Behörden und Firmen Wände zur Verfügung stellen“, meint Jochen Hollmann.

Das Angebot, an der 30 Meter langen Mauer um das Grundstück des LKA in der Lübecker Straße zu sprayen, haben auch Oliver Brachlow und Christoph Ackermann gern angenommen. Die beiden Magdeburger finden es wichtig, dass es legale Möglichkeiten für die Künstler gibt. „Es eine super Idee“, sagt Oliver. „Graffiti sollte mehr in den öffentlichen Raum und das Graue sollte weg“, so der 38-Jährige weiter.

Auch die Mauer an der LKA war lediglich „zweckmäßig, aber nicht schön“, meint Hövelmann. Nun verzieren Motive aus aller Welt die Mauer. „Das Konzept der gesamten Wand war, dass die Künstler sich Länder als Inspiration genommen haben“, erklärt Christoph. Der 31-Jährige ist besonders von den Farben und einfachen Formen aus dem asiatischen Raum begeistert, weswegen er gemeinsam mit Oliver das Bild „Big in Japan“ entworfen hat.

Angefangen hat Christoph übrigens vor 17 Jahren. Da hatte ihm ein Mitschüler ein Graffiti auf das Schulheft gemalt. Dann hat er selbst mit dem Zeichnen begonnen. Ganz anders kam Oliver, der früher in den alten Bundesländern lebte, zu der sprühenden Kunst: „Es war ein Phänomen der 80er, das aus Amerika rüberschwappte. Als Jugendlicher wollte man cool sein und ich habe sowieso schon gerne gezeichnet.“ Mittlerweile arbeitet er bereits seit 23 Jahren an der Graffitikunst.

Für alle Interessierten gibt es ab 15. Oktober im Blauen Bock eine Ausstellung der Urbanpiraten zum Thema Graffiti in Magdeburg.