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PRESSE – Mit der Keule gegen Sexismus

Unser Kollege Carsten Jahnke (freier Journalist und mit-Initiator des Graffiti-Archivs), hat einen kurzen, jedoch interessanten Artikel zum Thema sexistische Werbung auf jetzt.de veröffentlicht, den wir an dieser Stelle gerne teilen wollen. Zu Wort kommt unter anderem die “Girl Gang against Street Harassment” aus Mannheim, die mit feministischer Streetart gegen unliebsame Werbung vorgeht und Mut machen will.

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Mit der Keule gegen Sexismus

Auf den Straßen tobt ein Kampf gegen sexistische Werbung. In Berlin-Kreuzberg soll sie offiziell verboten werden – in Mannheim wird illegal überklebt. Was ist der richtige Weg?

In London wurden in dieser Woche reihenweise Werbetafeln übermalt. Sie fragten, nebst Bildern von Bikini-Models, ob der eigene Körper denn schon „strandfertig“ sei? Also malten viele Frauen (und ein paar Männer) ihre eigenen Kommentare dazu.

Das Thema ist diese Woche auch in der deutschen Lokalpolitik angekommen.

Am Mittwochabend will der erste Berliner Bezirk das regeln: Alle Fraktionen im Bezirksparlament von Friedrichshain-Kreuzberg, außer der CDU, haben sich auf ein Verbot von sexistischer Werbung geeinigt. Seit einem Jahr hatte eine Arbeitsgruppe die Kriterien dafür erarbeitet, was genau unter „sexistischer“ und „diskriminierender“ Werbung zu verstehen sei. An den 28 Werbetafeln, die dem Bezirk gehören, ist diese dann tabu.

Für einige Männer ist das schon zu viel. Sie sehen das Kalifat des Feminismus gekommen. Zeit-Kolumnist Martenstein findet das „wie bei den Taliban“, die CDU nennt es „typisch linken Tugendterror“, „Zensur“ wittert eine Berliner Boulevardzeitung.

Die Nagelkeulen über der Schulter sollen Mut machen. Kritiker sehen darin eine “feministische Bürgerwehr”.

Wie man ganz ohne dumpfe Diskussion ein anderes Frauenbild erschafft, zeigen ein paar junge Frauen im Südwesten der Republik: Die „Girl Gangs against Street Harassment“ in Mannheim. Sie drucken kampfbereite Frauen auf lebensgroße Fotos, die sie in Mannheims Straßen verkleben. Dass das eine Ordnungswidrigkeit ist, nehmen sie in Kauf.

„Wir wollen zeigen, dass man in der Werbung nur eine surreal superschlanke Minderheit sieht“, sagt Sarah Held, 33, eine der Verantwortlichen für die Girl-Gangs. Sie steht vor dem Eingang des selbstverwalteten Zentrums „Juz Friedrich Dürr“ in Mannheim. An der Wand sieht man ein Schwarzweißfoto von Sarah, mit Nietengürtel und Nagelkeule über der Schulter. Die Frauen der Girl-Gangs verkörpern kein plattes Schönheitsideal: Sie sehen selbstsicher aus, stehen breitbeinig da und jede hat eine andere Waffe in der Hand. „Klar fühlen sich einige davon provoziert“, sagt Sarah. Im Internet fand einer, das sähe aus wie eine „feministische Bürgerwehr“. Sie selbst sieht die Botschaft lieber positiv, die Girlgangs sollen Frauen und Mädchen Mut machen: „Ihr seid nicht allein.“

..den ganzen Artikel gibt es hier auf jetzt.de, oder hier mit kurzen Kommentar auf der Seite des Graffitiarchivs.

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