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PRESSE – Bilanz zu Graffiti in Berlin

Die Bundespolizei hat eine aktuell Bilanz zu festgestellten Sachbeschädigungen durch Graffiti veröffentlicht, die die Berliner Morgenpost in einem Artikel von heute dankbar aufgenommen hat. Der Artikel hängt sich primär an sogenannten Graffiti-Touristen auf, die Berlin zur Graffiti-Hauptstadt erklärt haben sollen.

Die Zahlen sind wie immer offensichtlich geschönt – so verkündet die zuständige Abteilung des LKA (GIB) für das Jahr 2014 eine Aufklärungsquote von über 60%. Rechnet man mit einer Dunkelziffer an Taten mit ein, die es nie zur Anzeige geschafft haben, sollte sich die Quote zudem radikal verkleinern. Fakt ist, dass auch die Polizei, so wie wahrscheinlich jeder andere berufstätige Mensch, Arbeit lieber aus dem Weg geht als ihr hinter her zu rennen. Verfolgt werden nur die Taten für die eine Anzeige vorliegt, oder bei denen Personen auf frischer Tat erwischt werden. In Berlin sollten dies weniger die Hausbesitzer sein (die niemals ein hundertstes Tag von dem davor unterscheiden können), als vielmehr die Bahn und die BVG.

Noch einmal ein kleiner Rechtshilfe-Tip: Tags und Graffitis gelten nicht als Signatur, so wie es bei Unterschriften der Fall ist. Den Kriminologen fehlen hierbei nötige Faktoren, wie beispielsweise der Druck und Winkel der Hand, um ihre Annahme zu beweisen. Jede Tat muss einzeln nachgewiesen werden. Sprüht also XY sein Tag an 200 Wände und Züge, muss ihm jede einzelne Tat nachgewiesen werden. XY kann genauso gut eine Crew sein, oder XY ist nur ein ein Nachahmungstäter. Die Polizei hat, ausser Writer unter Druck zu setzen und einen Bericht zu schreiben, nichts in der Hand. Die bürokratischen Mühlen mahlen bekanntlich langsam – der einzige der mit der Justiz redet ist in ungewisser Zukunft euer Anwalt.

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Bild via Lucky Cat.

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