Im “On Track” Newsletter der Deutschen Bahn war die Videoüberwachung von abgestellten Zügen eines der Themen der April 2019 Ausgabe. Laut dem Artikel ist es bisher kaum möglich gewesen, die in den abgelegenen Layups abgestellten Züge ausreichend zu bewachen. Eine “autarke mobile Basisstation” (AuMoBa) soll das ändern. Leistungsstarke Solarpanels, die auch in dunkleren Wintermonaten genügend Energie erzeugen sollen, würden die Kameras mit Strom versorgen. Der Mast wurde als selbststehende Konstruktion entworfen, sodass er auf einen ebenen Untergrund gestellt und beschwert werden kann. Bei Bedarf könne die Anlage versetzt oder ohne großen Aufwand und zu geringen Kosten an einem anderen Standort wieder aufgebaut werden. Mehr dazu hier im Auszug aus dem Newsletter:
“Zerschlagene Scheiben, Graffitis oder Diebstahl von Ersatzteilen – Sachbeschädigungen an abgestellten Schienenfahrzeugen verursachen enorme Kosten. Das Stillstandsmanagement muss die Fahrzeuge deshalb rund um die Uhr bewachen. Aufgrund der fehlenden Stromversorgung an den Abstellflächen war die Installation von Kameras bisher aufwendig und teuer. Die Lösung: solarbetriebene, standortunabhängige Videoanlagen.
Rund sieben Meter ragt der Mast empor, auf dem bis zu vier Kameras befestigt sind, zusätzlich drei Arme mit Solarmodulen. Acht dieser Anlagen findet man mittlerweile auf den Abstellflächen des Stillstandsmanagement, zum Beispiel in Mukran (Insel Rügen) und Hamm (Westfalen). An allen Standorten sind insgesamt mehr als 2.300 nicht mehr im Einsatz befindliche Schienenfahrzeuge der DB, weiteren Eisenbahnverkehrsunternehmen und der Industrie werterhaltend und gesichert abgestellt. Bis diese Fahrzeuge weiterverkauft, wieder eingesetzt oder verwertet werden, können mitunter Monate oder sogar Jahre vergehen. In dieser Zeit betreut das zehnköpfige Team des Stillstandsmanagement die Fahrzeuge je nach Kundenwunsch.
“Die Abstell-Areale haben aktuell eine Gesamtlänge von rund 64 Gleiskilometern. Um diese zu überwachen, reichen die Augen des Sicherheitspersonals häufig nicht aus”, berichtet Bertram Rudolph, Leiter des Stillstandsmanagement bei der FZI. Videosysteme konnten in der Vergangenheit – wenn überhaupt – nur mit großem Aufwand installiert werden. Eine Hürde waren vor allem die hohen Kosten sowie der personelle und zeitliche Aufwand für die technische Anbindung. Denn in der Regel gibt es auf den Abstellanlagen keine oder lediglich eine schlecht zugängliche Stromversorgung und keine Möglichkeit, ein LAN-Netzwerk zu nutzen.
Registrieren die Kameras ungewöhnliche Bewegungen, erhält das Sicherheitspersonal eine Push-Nachricht mit Livebild auf ein Dienst-Tablet oder Smartphone. An einigen Abstellplätzen ist auch die Bundespolizei angebunden. Die aufgezeichneten Daten werden nach 72 Stunden gelöscht, sofern sie nicht zur Aufklärung von Delikten benötigt werden. Die Videoüberwachungsanlagen erfüllen damit auch die strengen Datenschutzrichtlinien des DB-Konzerns.
Um Fehlalarme zu vermeiden, wurde eine Software installiert, die “natürliche” Bewegungen erkennt und zu ignorieren lernt – etwa Bäume, die sich im Wind bewegen. Rudolph ist mit dem Ergebnis zufrieden: “Seit wir die neue Videoüberwachung einsetzen, konnten deutlich mehr Vandalismusschäden an unseren abgestellten Fahrzeugen verhindert werden als zuvor. Außerdem macht der Einsatz von Solarenergie nicht nur das Verlegen von Stromleitungen unter den 50 Gleisen überflüssig, sondern ist auch besonders umweltfreundlich.”