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INGRID – Wissenschaftler schaffen Datenbank für Graffiti Writing

Seit einigen Jahren gibt es INGRID, ein wissenschaftliches Forschungsprojekt für klassisches Graffiti Writing, so wie wir es hier dokumentieren. INGRID steht für „Informationssystem Graffiti in Deutschland“ und umfasst momentan mehr als 150.000 Fotos für wissenschaftliche Untersuchungen. DFG gefördert mit 850.000 Euro haben Sprachwissenschaftler und Kunsthistoriker des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Universität Paderborn das Projekt gemeinsam aufgebaut, für eine “eine interdisziplinäre Erforschung des jugendkulturellen Phänomens”.

“Was steht da eigentlich genau? Welche Formensprache wählen Graffitis? Was bedeuten die Namen und Wörter? Was sagen sie über eine Stadt, ein Viertel aus?”

Für die Datenbank wurden bisher etwa 150.000 Bilder gesammelt. Davon sind wohl derzeit um die 50.000 durch vollständige Basis- und/oder Tiefenannotation erschlossen und für die wissenschaftliche Nutzung freigegeben. Bei den freigegebenen Bildern handele es sich um die Graffiti-Aufnahmen der Polizei Mannheim aus den Jahren 1998 bis 2014 sowie um die Sammlung des Volkskundlers und Graffiti-Forschers Dr. Peter Kreuzer aus dem Stadtarchiv München, die aus den 80er-Jahren stammt und für INGRID digitalisiert wurde. Weitere größere Bestände, so etwa die Graffiti-Aufnahmen der Polizei Köln, der Koordinierungsgruppe Graffiti München, eines Galeristen und eines Soziologen wurden bereits, oder sollen zukünftig noch annotiert werden. Für jedes Foto ist in der Datenbank vermerkt, aus welchem Bestand es stammt.

Seit dem 30.06.2019 sollen nun etwas mehr als 40.000 Graffitis aus dem Bestand von INGRID für die wissenschaftliche Nutzung zugänglich sein. Warum berichten wir hier darüber? Weil wir regelmäßig Anfragen zu Begleitmaterial für wissenschaftliche und dokumentarische Arbeiten bekommen und hier nicht wirklich weiterhelfen können. Wenn diese Datenbank tatsächlich eine so große Zahl an Fotos und Dissertationen beherbergt, dann sollte es sich lohnen dort mal einen Zugang abzufragen.

Auf der INGRID Website findet sich ausserdem ein Bereich mit Publikationen, zum Beispiel “Wie alles anfing” von Peter Kreuzer oder „HoPE iS BACK“ – Poetisches auf urbanen Wandflächen” von Doris Tophinke. Kostenfrei nach Zugang.

Mehr Informationen auf der Website der Universität Paderborn.

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