Wissenschaftler entwickeln eine digitale Graffiti-Bilddatenbank, mit der erstmals systematische Untersuchungen auf Basis hochwertiger Forschungsdaten möglich sind. Klingt erstmal befremdlich aber auch spannend und interessant. Als wir vor neun Monaten das erste Mal von INGRID berichtet haben, war die Resonanz und das Feedback, auch an uns, erstaunlich hoch. Ein geeignetes Informationssystem, dass mit einem Mal eine Lücke schliessen soll die bisher offensichtlich niemand so recht bemerkt hat: „Graffiti-Bildbestände, die dem Projekt ausschließlich für die wissenschaftliche Nutzung zur Verfügung gestellt wurden, werden digitalisiert, annotiert und der Forschung zugänglich gemacht“, kann man auf der Website des Projekts lesen. Jedes Bild wird spezifiziert, sodass Nutzer gezielt nach bildlichen, sprachlichen und materiellen Eigenschaften wie Farbe, Technik oder Inhalt suchen können. Sogar stilistisch wird verschlagwortet, beispielsweise mit Wildstyle, Semi-Wildstyle, Simple Style etc.
Das klang schon damals im Sommer letzten Jahres sehr spannend, hat aber auch schon zahlreiche Fragen aufgeworfen. Schon deswegen, weil wir hier im Vergleich zur Wissenschaft aus einer anderen Perspektive auf so eine Datenbank schauen. Also inhaltlich oder praktisch. So zum Beispiel über die Herkunft der bisher um die 150.000 gesammelten Fotos, von denen 40.000 bereits bearbeitet wurden. Was ist der Anspruch? Eine Datenbank von vielen? Oder DIE Datenbank, auf die alle zugreifen können? Wer sind die Nutzer? Welche Informationen gibt mir so ein Foto aus der Datenbank eigentlich und was ist mit aktiven Fotografen aus der Szene, die teils seit über 30 Jahren Graffiti dokumentieren und ebenfalls akribisch archivieren? Gibt es einen Mehrwert für die Graffitisprüher oder Menschen die sich dafür interessieren? Gibt es schon konkreten Forschungsergebnisse, die über diese Datenbank erarbeitet wurden?
Um diese Fragen zu beantworten und was STREETFILES.ORG damit zu tun haben könnte sowie die immer noch offene Frage zu einer Studie über die Doppelbelegung von Tag Namen geht es in unserer PODCAST Episode 28. Dafür haben wir SVEN aka CUT SPENCER aus Paderborn und FALK SCHACHT aus Hamburg eingeladen um mit uns darüber zu sprechen. SVEN arbeitet bei dem Forschungsprojekt INGRID (Informationssystem Graffiti in Deutschland) und FALK ist bekanntlich Hip Hop Journalist, und derjenige welcher darüber erstmals im Sommer letzten Jahres in seinem Podcast “Schacht & Wasabi” berichtete.
Auf der INGRID Website findet ihr im Bereich mit Publikationen die erwähnte Arbeit “Wie alles anfing” von Peter Kreuzer oder „HoPE iS BACK“ – Poetisches auf urbanen Wandflächen” von Doris Tophinke. Kostenfrei nach Zugang.
Mehr Informationen auf der INGRID Projekt Website der Universität Paderborn.
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