Wir waren am Freitag im URBAN NATION Museum Berlin Schöneberg, um uns Martha Cooper´s Retrospektive “Martha Cooper – Taking Pictures” anzuschauen. Das Opening wurde für die Besucher stark begrenzt, nur 50 Leute konnten sich zeitgleich im Museum aufhalten, und das auch nur für 60 Minuten. Definitiv nicht genug Zeit um sich die Ausstellung in Ruhe und im Detail anzuschauen. Jeder der das machen will, kann aber im Laufe der kommenden 11 Monate in der Bülowstraße 7 vorbeischauen und das nachholen.
Die Ausstellung ist aufgeteilt in unterschiedliche Bereiche wie Graffiti, Hip Hop, Tattoo, Street Play, Sticker, Martha Remixed, New York City, Tagging und viele mehr. Martha Coopers Karriere als Fotografin geht bekanntlich weit über SUBWAY ART hinaus, ein Buch welches viele Graffiti Writer heute noch als die Bibel unserer Kultur bezeichnen. Martha hat schon vorher Serien wie STREET PLAY oder TOKYO TATTOO fotografiert, hat für die New York Post oder National Geographic gearbeitet und mit Street Art Künstlern wie Keith Haring zusammengearbeitet.
Das und sehr viel mehr kann man sich ab jetzt und bis August 2020 im Detail anschauen, eine spannende Retrospektive über das Werk von Martha, mit großformatigen Fotografien, einer Video Installation von Selina Miles und alten Relikten aus Martha´s Archiven, wie beispielsweise das SUBWAY ART Dummy “Transit Art”, diesen Namen sollte das Buch ursprünglich mal tragen.
Für den Opening Abend hat das URBAN NATION Team MICKEY aus Amsterdam und den Hip Hip Journalisten FALK SCHACHT (ILG Podcast) eingeladen, um mal reinzuschauen und eine Stunde live zu moderieren, sich einige Arbeiten anzuschauen, mit Freunden zu sprechen, SELINA MILES, die Kuratoren von BROOKLYN STREET ART, NIKA KRAMER, der Street Art Künstler SETH und natürlich MARTHA selbst kommen ebenso zu Wort wie einige Besucher der Ausstellung.
Am 02.10.2020 ist im Berliner URBAN NATION MUSEUM die Ausstellung MARTHA COOPER: TAKING PICTURES gestartet. Eine sechs Jahrzehnte umfassende Retrospektive des fotografischen Werks von Martha. Eine Ausstellung die es so in der Form noch nicht gegeben hat.
MARTHA COOPER: TAKING PICTURES zeigt neben Fotografien zahlreiche persönliche Gegenstände aus Martha Cooper´s Leben – angefangen von ihrer ersten Kamera im Jahr 1946 bis hin zu ihrem heutigen Renommee als weltberühmte Fotografin.
Spannend ist, dass die Ausstellung eine sehr facettenreiche Sicht in die Welt von Martha geben wird, einer Welt vor, während und nach der Veröffentlichung von SUBWAY ART, Martha Coopers richtungsweisendem Buch (zusammen mit Henry Chalfant,1984), das der weltweiten Graffiti Art Bewegung zum Durchbruch verhalf.
Ihre Fotografien dokumentieren die damals noch verborgene Subkultur junger Graffiti-Künstler*innen und ihrer illegalen Kunstwerke auf tausenden Zügen in New York City. Coopers Arbeiten zeichnen sich durch eine authentische Lebendigkeit aus – und haben dabei immer die Bewahrung von Details und Traditionen von kultureller Bedeutung im Blick. Viele ihrer Fotografien sind zu ikonischen Stellvertretern einer Zeit, eines Ortes oder einer Kultur geworden. Die Ausstellung zeigt bisher unveröffentlichte Fotografien, Zeichnungen, Zeitschriften, Artikel, Briefe und Gegenstände – und bietet so einen seltenen Einblick in Coopers Archive. Blackbooks, Sticker, Kodak-Filmtaschen und Kinderspielzeug, die Martha Cooper ihr Leben lang eifrig gesammelt hat, werden ebenfalls zu sehen sein.
Das Augenmerk gilt zudem ihren ausgiebigen Reisen und ihren Freundschaften mit Künstler*innen aus aller Welt. Fans werden Bilder aus ihren Büchern Hip Hop Files, Street Play, We B*Girlz, New York State of Mind, Name Tagging und Tokyo Tattoo 1970 wiederfinden. Als Höhepunkt der Ausstellung wird die Originalvorlage des legendären Buches Subway Art zu sehen sein. Außerdem werden Kunstwerke aus ihrer persönlichen Sammlung gezeigt, darunter einige Originalgemälde von DONDI.
Eine Videoinstallation der Filmemacherin Selina Miles mit dem Titel „The Rushes“ wird zum ersten Mal in der Ausstellung gezeigt. Miles führte Regie bei der Dokumentation Martha: A Picture Story, die 2019 beim Tribeca Film Festival in New York City Premiere feierte. Eine umfangreiche Abteilung mit dem Titel „Martha Remixed“ zeigt die Arbeiten von 35 Künstler*innen, die Coopers Fotografien neu interpretiert haben. Einzigartig an dieser Ausstellung ist die Zusammenarbeit von Martha Cooper und dem französischen Street Art Künstler SETH, der im URBAN NATION Museum eine zweistöckiges Piece gemalt hat.
„Dass wir die Gelegenheit bekommen sollen, die erste große Retrospektive der Fotografin Martha Cooper zu zeigen und ihr Werk den Besucher*innen des URBAN NATION Museums vorzustellen, hat uns sofort begeistert. Unser Hauptaugenmerk liegt auf Coopers fotografischen Werken und der Vorstellung ihrer Arbeitsmethoden. Außerdem werden wir ihre internationalen Kooperationen mit Künstler*innen und Protagonist*innen der Street-Art- und Graffiti-Bewegung zeigen und den Gästen die Gelegenheit geben, tief in den Kosmos von Martha Coopers Werk einzutauchen. Wir freuen uns, eine einzigartige Zusammenstellung von Fotografien und Gegenständen aus ihren persönlichen Sammlungen zeigen können.“ – Jan Sauerwald, Leiter des URBAN NATION Museums.
Martha Coopers Spezialität ist die Dokumentation künstlerischer Prozesse im öffentlichen Raum. Ihre Ausbildung in Kunst und Ethnologie liefert den Hintergrund zum besseren Verständnis kultureller Praktiken und Techniken. Ihre Freundschaften mit Künstler*innen ermöglichten ihr einen engen Kontakt und einen sehr persönlichen Zugang bei der Dokumentation von Materialien, Werkzeugen und Techniken im Detail und in ihrer Entwicklung über mehrere Generationen. Im Sinne einer teilnehmenden Beobachtung sind Coopers symbolträchtige Fotos ein wichtiger Schlüssel zum geschichtlichen Verständnis der Graffiti- Bewegung.
Von Beginn an war es ihre nicht zu bändigende Neugier, die Coopers dokumentarische Praxis vorantrieb. Die Schwarz-Weiß-Fotografien aus ihrem Buch Tokyo Tattoo 1970 (2011) stehen stellvertretend für ihren ersten Vorstoß in eine Underground-Kunstwelt und deren verborgene Praktiken. Street Play wiederum konzentriert sich auf den kreativen Geist von Stadtkindern, der diese – trotz ihrer trostlosen Umgebung – über sich hinauswachsen lässt. Coopers Fotografien von Breakdancer*innen aus den 1980er-Jahren sind die ersten veröffentlichten Bilder einer damals noch unbekannten Tanzform, die zentrale Bedeutung für die heranwachsende Hip-Hop-Kultur erlangten. Als erste Frau, die bei der New York Post als Fotografin eingestellt wurde, spürte sie unabhängig Themen auf, denen sie neugierig nachging. Ihre mutige und manchmal riskante Suche nach Motiven, hat viele junge Menschen dazu inspiriert, ihre eigenen Möglichkeiten und Wege zu erkunden.
„Martha Coopers Stil ist es, sich in den Moment zu vertiefen, einzutauchen und furchtlos zu sein. Seit sechs Jahrzehnten dokumentiert sie, was sie in der Welt vorfindet. Das ist auch die Haltung, die wir beim Kuratieren dieser Ausstellung eingenommen haben – in dem Wissen, dass jeder von ihr eingefangene Moment einmalig und vergänglich ist. Wir möchten, dass sich die Besucher*innen von Marthas einzigartigem Blick für die historische Erhaltung des Alltäglichen begeistern lassen: seien es die Dokumentation rund um verbotenes Graffiti in den 1970er-Jahren, die Aufnahmen tanzender Jugendlicher, deren Bewegungen später als „breaking“ bezeichnet wurden, die Kolorationsprozesse der japanischen Tätowierungskultur oder die raffinierten Spiele, die sich Kinder ausgedacht haben, um sich in New Yorks verlassenen Nachbarschaften zu beschäftigen“
Sagen die beiden Kuratoren Steve Harrington und Jaime Rojo (Brooklyn Street Art) über MARTHA COOPER: TAKING PICTURES.
MARTHA COOPER: TAKING PICTURES Ausstellungseröffnung
Freitag, 2. Oktober 2020, 20 Uhr
URBAN NATION MUSEUM FOR URBAN CONTEMPORARY ART
Bülowstraße 7, 10783 Berlin-Schöneberg
URBAN-NATION.COM